Nordkorea

Warum Kim Jong-un das Lachen verbietet

Huldigung für „den heiligen Kim-Clan“ in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang.
Huldigung für „den heiligen Kim-Clan“ in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang.APA/AFP/KIM WON JIN
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Nordkoreas Diktator Kim Jong-il starb vor zehn Jahren: Das Land muss trauern. Der Personenkult um seinen Sohn, Kim Jong-un, wird indes immer bizarrer.

Kim Jong-un denkt wohl, dass seine rund 20 Millionen geknechtete Untertanen wirklich etwas zu lachen hätten: Nun lässt Nordkoreas Machthaber das Lächeln einfrieren. Alkohol und Freizeitsport werden gleich mit verboten. Selbst einkaufen ist derzeit nicht erlaubt. Der 37-jährige Herrscher gedenkt damit der Toten seiner Familie: Am vergangenen Freitag vor zehn Jahren verstarb sein Vater und Vorgänger Kim Jong-il an einer Herzattacke. Dass der Diktator lange todkrank war und das Land dennoch tyrannisierte, verschweigt die Propaganda selbstredend.

„In der Vergangenheit wurden viele Menschen dabei erwischt, wie sie während des Trauertages tranken. Nicht wenige wanderten deshalb als ideologische Kriminelle in den Knast und wurden nie wieder gesehen“, beschreibt ein Insider laut „Radio Free Asia“ das Schicksal jener, die dem Kim-Clan nicht „angemessen“ huldigen wollten. Heuer kommt erschwerend hinzu, dass die kommunistische Dynastie einen weiteren Toten zu beklagen hat. Kim Yong-ju kennt zwar außerhalb der Landesgrenzen Nordkoreas kaum jemand, aber er war der jüngere Bruder des Staatsgründers Kim Il-sung, der heute noch als „ewiger Präsident“ verehrt werden muss. Wann der vermutlich 101 Jahre alte Politikveteran nun verstorben ist, wurde offiziell nicht mitgeteilt. Dafür ist in seiner Biografie der Fakt getilgt, dass der Großonkel des amtierenden Führers in den 1940ern als Dolmetscher der japanischen Besatzer in der Mandschurei tätig war, also eigentlich ein Staatsfeind war.

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