Interview

Seyran Ateş: „Linke Feministinnen sind unsolidarisch“

Imamin Seyran Ateş:„Ich versuche zu begreifen, was in den Köpfen der Menschen vorgeht, die mich hassen.“
Imamin Seyran Ateş:„Ich versuche zu begreifen, was in den Köpfen der Menschen vorgeht, die mich hassen.“picturedesk.com
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Seyran Ateş ist Rechtsanwältin, Menschenrechtlerin und Imamin. In Berlin gründete sie eine Moschee, in der Frauen und Männer gemeinsam beten und queere Menschen willkommen sind. Morddrohungen und Beschimpfungen von rechten Muslimen gehören zu ihrem Alltag. Dass sie auch von linken Feministinnen angefeindet wird, enttäuscht und empört sie besonders.

Ein Attentat in einer Beratungsstelle für muslimische Frauen haben Sie knapp überlebt. Sie stehen unter ständigem Polizeischutz, weil Sie bedroht und beschimpft werden. Wie halten Sie es aus, dauernd angefeindet zu werden?

Seyran Ateş: Die ersten Jahre nach dem Attentat bin ich – auch psychisch – durch die Hölle gegangen. Damals und auch später haben mir wunderbare Psychotherapeutinnen geholfen, durch diese Zeiten zu kommen. Irgendwann begriff ich, dass ich mich auch mit den Menschen beschäftigen muss, die mich hassen, um herauszufinden, was in deren Köpfen vorgeht. Ich versuche zu verstehen, was Leute denken, die mir schreiben, dass ich eine Hure bin, die mich vergewaltigen oder umbringen wollen.

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