Der Platz vor dem Präsidentenpalast Casa Rosada in Buenos Aires am 26. November 2020, als Diego Maradona dort aufgebahrt und danach beerdigt wurde.
Diego Maradona

Die Versteigerung einer „göttlichen“ Hinterlassenschaft

Eine Villa in Buenos Aires, Wohnungen, Platten, Uhren, Autos. Heute Sonntag kommen Erbstücke des 2020 verstorbenen argentinischenFußballstarsDiego Maradona unter den Hammer. Mit dem Erlös werden Steuerschulden getilgt, haben seine vielen Erben vereinbart. Das anfangs erwartete Vermögen erwies sich als Chimäre.

Diese Villa in Buenos Aires hat sehr deutlich ihre besten Zeiten hinter sich. Im ersten Stock fielen Tapeten nach einem Wasserschaden ab, die Holzverschalung an der Gartenseite hat Löcher, im Swimmingpool steht eine grünlich-trübe Brühe, der Kunstrasen ist erbleicht unter zu viel südlicher Sonne. Im Inneren bewahrt das Anwesen mit seinen 700 Quadratmetern seinen eklektischen Stilmix aus den frühen 1980ern, mit Marmortreppen, Butzenscheiben, Holzverschalungen und Kristalllustern. Eine Kathedrale neureichen Geschmacks. Und eigentlich ein Fall für eine radikale Totalsanierung.

Aber das Anwesen in der Cantilo-Straße könnte auch ein anderes Schicksal erfahren. Denn die Immobilie im gutbürgerlichen Viertel Villa Devoto gehörte Diego Armando Maradona. Er kaufte sie von seinem ersten Millionengehalt beim Club Boca Juniors für seine Eltern und für sich, wenn er aus Barcelona zurückkehren sollte. Vom Balkon aus jubelte Maradona 1986 mit dem Pokal der WM in Mexiko. Die Liegenschaft war jahrzehntelang Fix-Adresse für Klatschreporter der Nachrichten und Sportkanäle. Sie kannte jedes Kind. Heute wird sie versteigert.

Was vom Leben so übrig bleibt. Um 15 Uhr MEZ bringt das Auktionshaus Adrian Mercado einen Teil des Nachlasses des im November 2020 verstorbenen Idols unter den Hammer. Online können Bieter aus Argentinien und aller Welt Besitztümer des ewigen Zehners ersteigern, darunter einige originale Nationaltrikots mit dieser Nummer. Fotos mit Fidel Castro, eine Mütze von Nicolás Maduro, mehrere Ausgaben des Koran. CDs, Schallplatten, Zeitschriften, Wanduhren. Verpackungen von Rolex- und Hublot-Chronographen, aber nicht deren Inhalt. Eine Wohnung im Küstenort Mar del Plata und drei Autos, darunter ein BMW mit Blaulicht und Sirene. Maradona durfte so etwas.

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