Auszeichnung

Nicole Billa, Österreichs Torjägerin vom Dienst

Nicole Billa bejubelte in diesem Jahr 32 Tore mit Klub und Nationalteam 32 Tore.
Nicole Billa bejubelte in diesem Jahr 32 Tore mit Klub und Nationalteam 32 Tore.(c) APA/HANS PUNZ (HANS PUNZ)
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Keine Überraschung, sondern hochverdient: Nicole Billa ist Fußballerin des Jahres. Die Tirolerin, 25, trifft für Hoffenheim und Österreich und möchte nach der Champions League im Sommer auch auf der EM-Bühne glänzen.

Wien. Wer als Österreicherin in der deutschen Bundesliga als Spielerin der Saison ausgezeichnet wird, der hat sich auch in der Heimat die entsprechende Ehrung verdient. Es kam also nicht überraschend, dass Nicole Billa von den Verantwortlichen der zehn Klubs der höchsten österreichischen Spielklasse zur Fußballerin des Jahres gewählt wurde – zum zweiten Mal nach 2019 und mit neuem Punkterekord (25). „Die Auszeichnung war damals ein persönliches Highlight und ist es jetzt genauso. Das rundet das letzte Jahr noch einmal perfekt ab“, sagte die 25-Jährige.

Auch international ist Billas Entwicklung nicht unbemerkt geblieben, als erste österreichische Spielerin schaffte sie es kürzlich in die prestigeträchtige Top-100-Liste des englischen „Guardian“ (Platz 80). Es war also rückblickend die richtige Entscheidung, dass sich die Tirolerin trotz zahlreicher Junioren-Titel im Kickboxen für den Fußball entschied. Sie zählte zu den ersten Absolventinnen der Frauen-Akademie in St. Pölten (Torschützenkönigin 2014) und wechselte danach mit 19 Jahren zur TSG Hoffenheim, wo sie nebenbei eine Ausbildung zur Erzieherin absolvierte und die familiäre Atmosphäre im Klub bis heute schätzt. Für die Arbeit im Kindergarten bleibt indes kaum noch Zeit, denn ihr Torinstinkt ist bei Klub und Nationalteam gefragt.

Mit 23 Toren kürte sich Billa in der abgelaufenen Saison zur Schützenkönigin in Deutschland und trug maßgeblich dazu bei, dass Hoffenheim (auch das ÖFB-Trio Katharina Naschenweng, Laura Wienroither und Celina Degen steht dort unter Vertrag) hinter dem Spitzenduo Bayern München und Wolfsburg den Sprung in die neue Champions-League-Gruppenphase schaffte. Zwar wurde gegen Titelverteidiger Barcelona und Arsenal der Aufstieg – am Ende um nur zwei Tore – verpasst, die Erfahrungen auf diesem Niveau aber weiß auch Billa (sie erzielte vier Treffer) hoch einzuschätzen. „Dass wir gegen so einen Gegner spielen dürfen, das ist schon ein Geschenk“, sagte die 25-Jährige.

Treffer statt Worte

Große Ansagen sind nicht Billas Markenzeichen, sie lässt lieber Taten auf dem Platz für sich sprechen. Dort zeichnen sie unermüdlicher Einsatz und Torriecher aus, in Hoffenheim feilt sie gemeinsam mit einer der Besten am Abschluss: Die frühere Weltfußballerin Birgit Prinz ist nicht nur als Sportpsychologin tätig, sondern gibt ihre Erfahrung auch im Training weiter.

Im Nationalteam debütierte Billa im Oktober 2013, die Rolle als Torjägern Nummer eins nahm sie dort allerdings erst nach dem Rücktritt Nina Burgers vor zwei Jahren ein. Seither ist sie an vorderster Front gesetzt und jagt mit 37 Toren auch die ÖFB-Bestmarke ihrer Vorgängerin (48). „Ich mache mir darüber überhaupt keine Gedanken, oberstes Ziel ist mit Freude und Spaß am Platz zu stehen“, betonte die Tirolerin.

Auf Billas Tore wird es bei der EM-Endrunde im Sommer ankommen. Es wartet eine Gruppe mit Gastgeber England, Norwegen und Nordirland, mit erstem und letzten Gegner misst sich das ÖFB-Team auch in der laufenden WM-Qualifikation (Auswärtsspiele 0:1 bzw. 2:2). Die EM-Bühne dürfte Billas Marktwert noch einmal steigern – erst recht im Falle eines Höhenflugs wie 2017, als Österreich ins Semifinale stürmte. Der Schritt zu einem absoluten Topklub scheint nur noch eine Frage der Zeit, schon heuer gab es etliche Angebote. Noch plädierte das Bauchgefühl für Hoffenheim (bis 2023), doch das kann sich bald ändern.

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