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Ernst Molden: Gospel nach Altwiener Art

Porgy & Bess
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Vom Wasser in Simmering zum Evangelium: Ernst Molden und sein virtuoses Frauenorchester zelebrierten schirche Worte und schöne Gefühle im Porgy & Bess.

Man sieht sich immer zweimal im Leben“, ahnt der Volksmund. Ernst Molden weiß, dass die Situation im recht überschaubaren Weltstädtchen Wien verschärft ist: Hier köchelt man lebenslang im gleichen Saftl. Darum will gut überlegt sein, wen man sich zum Feind macht. Molden, der offenbar ganzjährig weihnachtliche Gefühle hegt, kann sogar aus der Begegnung mit autochthonen Ungustln am Blauen Wasser in Simmering so viel Inspiration ziehen, dass sich ein resches Lied ausgeht. Dieses Vermögen, Negative in Positives zu verwandeln, ist eine Form des hiesigen Gospels.

So überraschte nicht, dass sich Molden gleich als zweites Lied des Abends das Spiritual „Wade in the Water“ auserkor. Odetta und Mavis Staples haben es jubilierend gesungen, Ramsey Lewis hat es funky gespielt. Molden wienerte es ein: In „Gemma ens Wossa“ mochte ein zart suizidaler Hauch wehen, am Ende regierte die schon im Johannesevangelium beschriebene Heilkraft eines von Engeln bewegten Wassers. Notfalls greift der Herrgott ein und fischt Gestrauchelte mit dem Kescher raus.

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