Pakistan: Terrorist sprengt sich in Moschee in die Luft

Dutzende Tote: Selbstmordattentäter brachte Dach eines Gotteshauses zum Einsturz.

[PESHAWAR/Reuters/apa]„Ich hatte mein Gebet gerade beendet, als es eine große Explosion gab“, berichtete der 15-jährige Mohib Ullah der Nachrichtenagentur Reuters. „Es war schrecklich. Ich weiß nicht mehr, was danach passiert ist. Ich fiel einfach um.“ Mohib Ullah überlebte den schweren Anschlag auf eine Moschee in einem Vorort der nordwestpakistanischen Millionenstadt Peshawar. Dutzende andere hatten weniger Glück. Mindestens 66 Personen starben, als sich ein Selbstmordattentäter während des Freitagsgebetes in dem Gotteshaus in die Luft sprengte. 80 weitere erlitten Verletzungen.

Die Behörden gingen am Freitagnachmittag davon aus, dass die Zahl der Todesopfer noch weiter steigen könnte. Denn einige der Verletzten befanden sich in schlechtem Zustand.

Durch die Detonation stürzte das Hauptdach der Waali-Moschee im Vorort Akhurwall ein. Unter den Trümmern dürften nach wie vor Menschen begraben sein. Es war das schwerste Attentat in Pakistan seit zwei Monaten: In September starben bei einem Anschlag in Quetta 54 Personen.

Taliban unter Verdacht

Einige Anwohner meinten, der Anschlag vom Freitag sei Teil eines Machtkampfes zwischen rivalisierenden militanten Gruppen. Ein Stammesältester machte die islamistische Untergrundgruppe der pakistanischen Taliban für das Blutbad verantwortlich. Das Attentat habe Mitgliedern einer regierungstreuen Miliz gegolten, die islamistische Aufständische bekämpft.

In dem Bezirk Darra Adam Khel, in dem die angegriffene Moschee steht, führt Pakistans Armee derzeit eine Offensive gegen die Taliban durch. Man habe deshalb mit Racheakten gerechnet, meinte der örtliche Polizeichef Khalid Umarzai zur Nachrichtenagentur AFP. Ein Talibansprecher behauptete hingegen in einem Telefonat mit AFP, seine Gruppe habe nichts mit dem Anschlag zu tun.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.11.2010)

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