Fotografie

Handwerk Fotografie beherrschen

Bildkomposition, Kameratechnik, Ausrüstung: Gute Fotos schießen zu können ist eine Frage des Handwerks.
Bildkomposition, Kameratechnik, Ausrüstung: Gute Fotos schießen zu können ist eine Frage des Handwerks.Rita Newman/FH St. Pölten
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Ein neues Masterstudium an der FH St. Pölten verspricht eine jener angewandten Ausbildungen, aus denen Foto-Profis hervorgehen sollen, die bereit sind für die harte Jobrealität.

Rein offiziell kann sich jeder „Fotograf“ nennen. Schließlich ist die Fotografie seit 2013 ein freies Gewerbe. Doch um im Beruf zu bestehen, braucht es Handwerk. Diesem widmet man sich nun auf hohem akademischem Niveau an der FH St. Pölten, wo mit kommendem Sommersemester das erste reine Fotografie-Masterstudium Digital Photography & New Visual Media startet – ein „praxisnaher Hands-on-Master“, wie ihn Lehrgangsleiterin Rita Newman bezeichnet. „Das Tolle an dem Studium sind die Vortragenden. Das sind absolute Profis, die teilweise schon seit 20 Jahren und mehr erfolgreich im Metier arbeiten“, betont sie. Berufsbegleitend findet der Unterricht alle zwei Wochen von Donnerstagabend bis Samstagnachmittag statt, in jedem Workshop ist ein anderer Lektor zu Gast, darunter Größen wie Lois Lammerhuber oder August Lechner. Voraussetzung für die Aufnahme ist, dass man die Fotografie bereits einwandfrei beherrscht und mindestens drei Jahre Praxis nachweisen kann. Grundkenntnisse und Technik werden im Master nicht mehr behandelt.

Neue Wege finden

Zu den Studieninhalten zählen neben klassischen Themen wie Bildgestaltung, Lichtsetzung und Konzeption auch Leadership-Trainings, die auf die Rolle an der Schnittstelle zwischen Agenturen, Models und Medien vorbereiten. „Ziel ist es, eine eigene Bildsprache zu entwickeln sowie in den neuen Feldern der Fotografie arbeiten zu können. Fotografie fließt ja auch in viele andere Bereiche ein“, sagt die Lehrgangleiterin und meint damit auch neue visuelle Medien, denen man sich mit dem zweiten Schwerpunkt im Studium widmet. Der Masterlehrgang behandelt nämlich auch Felder, die auf fotobasierten Methoden aufbauen, darunter Augmented Reality oder Cinemagramme, wo sich einzelne Teile des Bildes bewegen. „Damit lassen sich ganz neue Wege einschlagen“, ist Newman überzeugt. Die Anmeldung zum Studium läuft noch bis zum 7.Februar.

Speziell auf die Berufsausbildung hat sich auch die private LIK-Akademie für Fotografie und Design fokussiert. Sie bietet ein breites Ausbildungsspektrum rund um die Fotografie und ist in Wien, Linz, Graz und Klagenfurt vertreten. Die Lehrgänge umfassen jeweils zwei Semester und können als Tageskurs unter der Woche oder als berufsbegleitender Wochenendworkshop gebucht werden. Kurse können getrennt oder gemeinsam gebucht werden, es obliegt also den Kursteilnehmern, ob sie eine Komplettausbildung erlangen möchten. „Wir wollen jene Kenntnisse vermitteln, die es braucht, um in die Praxis einzusteigen“, sagt Nadja Gusenbauer, Geschäftsführerin der LIK-Akademie. Mögliche Anwendungsfelder eröffneten sich im Rahmen der Ausbildung nicht nur im Bereich der Fotografie oder Bildbearbeitung, sondern auch im Design oder in Jobs, die mit Social Media und Marketing verknüpft sind, meint Gusenbauer. Die Lehrgänge schließen mit einem Diplom ab, das durch theoretische Klausuren und praktische Prüfungen erlangt wird.

Bereit für Auftraggeber

Für jene, die bereits Erfahrung in der Fotografie haben oder bereits in diesem Bereich arbeiten, bietet die LIK-Akademie vertiefende Meisterklassen an. In „Digitale Fotografie“ zum Beispiel übt und lernt man den Einstieg in die professionelle Fotografie anhand von Auftragssimulationen und speziellen Kursen in Mode- oder Produktfotografie. Die „Masterclass der künstlerischen Fotografie“ fokussiert sich auf das künstlerische Schaffen und endet mit einer Ausstellung in der LIK-Galerie in der Spittelberggasse.

Auch an der Fotoschule Wien sollen Teilnehmer lernen, eine eigene Bildsprache zu finden. „Zu uns kommen Hobbyfotografen genauso wie jene, die einen zweiten Bildungsweg einschlagen oder sich ein weiteres Standbein aufbauen wollen“, sagt Markus Hippmann, Leiter der Fotoschule Wien. Der Fotolehrgang ist berufsbegleitend und kann in zwei oder vier Semestern absolviert werden. Die ersten beiden Semester umfassen Basics wie Kamera und Technik. Spezielle Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt, einzig eine Kamera und „Interesse, sich auf die Suche nach dem eigenen fotografischen Zugang zu begeben“, so Hippmann. Regelmäßige Abendtermine etwa zum Thema Fotogeschichte sowie Wochenendworkshops, die das fotografische Spektrum von Porträt bis Landschaft abdecken, helfen, die eigene Nische zu finden. Wer mag, hängt nach dem ersten Jahr noch ein weiteres an und vertieft sich in der Praxis. Die Fotoschule Wien schließt mit einem Diplom ab, doch, betont Hippmann, das vorrangige Ziel sei, dass Absolventen am Ende eine Fotomappe haben, die potenziellen Auftraggebern oder Galerien vorgelegt werden könne.

https://weiterbildung.fhstp.ac.at , www.likakademie.com, www.fotoschule.wien

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.01.2022)

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