Blattlinie

Plastik

Die Welt des Plastiks, der Kosmos des H. Schliemann und ein Universal-Motto.

Haben Sie sich auch schon öfter gewundert, wenn Sie Ihr Paket vom Onlinehändler geöffnet haben? So viel Verpackung für so wenig Inhalt? Wenn ja, dann passt Ihr Bauchgefühl zur Statistik. Denn in der Pandemie ist der Kunststoffverbrauch signifikant gestiegen – nicht nur, aber eben auch wegen der vielen Online-Bestellungen.

Leider ist die Lösung des Problems nicht ganz so intuitiv. Warum, das skizzieren in der aktuellen Cover-Geschichte Jakob Zirm und Matthias Auer in bester „Sendung mit der Maus“-für-Erwachsene-Manier. Die beiden Klima-und Energie-Auskenner erklären, woran es beim Plastik-Recycling hapert, warum wiederverwertetes Plastik „neues“ nicht immer ersetzen kann, welche ethischen Fragen am Bioplastik hängen (nämlich: Agrarflächen für Lebensmittel oder für Kunststoff?), und ich habe gelernt, warum mein Ozeanplastik-Badeanzug gar nicht aus Ozeanplastik sein kann.

Und wenn wir schon beim Erklären sind: Das kann auch „Presse“-Historiker Günther Haller wunderbar (der mir bitte verzeihen muss, dass die Nostalgikerin in mir wieder an 1980er-Jahre-Kinderbildungsfernsehen denkt, diesmal an „Es war einmal der Mensch“). Haller widmet sich diesmal der Archäologie und hier dem 200. Geburtstag von Marketing-Talent und „Troja-Entdecker“ Heinrich Schliemann. Und er erläutert, warum man, wenn man Schliemann sagt, auch Frank Calvert erwähnen soll.

Apropos erwähnenswert: Karl Nehammer hat im Ö1-„Mittagsjournal“ ein Motto für den Umgang mit der Pandemie ausgegeben, das ich mir – obwohl ich anders als der Kanzler mit dem Militärischen nichts am Hut habe – für den Rest des Jahres ausborgen werde. „Leben in der Lage“ heißt es. Es ist quasi das neue „Fahren auf Sicht“ und sagt nicht viel, außer dass man weiß, dass man nicht viel weiß, und damit jetzt halt leben muss. Klingt nicht extrem konkret und passt daher immer.

ulrike.weiser@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.01.2022)

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