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"Hades" ebnet den Weg für Videospiele bei den Hugo-Awards

Ein Fan cosplayt den Totengott Thanatos, wie er im Videospiel dargestellt wird.
Ein Fan cosplayt den Totengott Thanatos, wie er im Videospiel dargestellt wird.imago images/PA Images
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Seit den 1950er-Jahren ehren die „Hugo Awards“ die besten Fantasy- oder Science-Fiction-Romane. 2021 wurde der renommierte Preis erstmals auch für die Geschichte eines Videospiels verliehen.

Es ist nicht der erste Preis, den der Spieletitel „Hades“ seit seiner Veröffentlichung im Herbst 2020 einheimsen konnte, aber mit Sicherheit der bemerkenswerteste. Als erstes Videospiel wurde Hades Ende des vergangenen Jahres mit dem Titel „Bestes Videospiel“ bei den internationalen „Hugo Awards“ ausgezeichnet – einem Preis, der normalerweise nur Literaturgrößen der Fantasy- und Science-Fiction-Welt offensteht. Mit einer Summe von über 40 Prozent der Stimmen konnte sich Hades gegen bekannte Titel wie Animal Crossing, The Last of Us oder der Neuauflage des Klassikers Final Fantasy VII durchsetzen.

Bereits im Vorfeld der Preisverleihung war verkündet worden, dass diesmal nicht nur Romane auf der Rangliste der besten fiktiven Geschichten stehen würden. Obwohl diese Vorgehensweise – zumindest vorerst noch – eine Ausnahme bleibt, war eine entsprechende Würdigung des Storytellings in der Rollenspielszene längst überfällig. 2006 hatte bereits ein erster Versuch stattgefunden, Computerspiele bei den Awards zu integrieren. Die Idee war jedoch damals aufgrund mangelnden Interesses wieder fallengelassen worden. Mittlerweile dürften Videospiele jedoch bereits so weit im Mainstream angekommen sein, dass eine Implementierung greifbar wird.

Salonfähigkeit durch komplexe Geschichten

Erfolgreiche Titel wie Minecraft und Co. haben in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass Videospiele sich ihren Weg in die breite Masse gebahnt haben. Der Hugo Award könnte nun dazu beitragen, dass sie aber auch als Genre für voll genommen werden. Insbesondere Rollenspiele stehen Fantasy-Romanen mittlerweile oft in Komplexität und Anspruch in nichts mehr nach. Oftmals sind sie an literarische Vorbilder angelehnt, wie etwa bei der Witcher-Reihe, die Spielerinnen und Spieler in die Welt der gleichnamigen Buchreihe mitnimmt. In vielen Fällen, so etwa bei der Elder Scrolls- oder Assassin's Creed-Reihe wird aber eigens für die Spieletitel eine vielschichtige Welt entworfen, die von tiefgründigen Charakteren und deren Geschichten lebt.

Computer-Rollenspiele...

…, kurz RPGs, zeichnen sich durch eine komplexe Handlung in einer Fantasiewelt aus. In der Rolle der Hauptfigur muss die Hauptgeschichte, sowie kleinere Nebenaufgaben, sogenannte „Side Quests“ durchlebt werden. RPGs sind an Pen&Paper-Rollenspiele wie „Dungeons & Dragons angelehnt.

Hades ist ein Paradebeispiel für hervorragendes Storytelling, das ein gelungenes RPG ausmacht. Ebendieses war es, das dem Titel schließlich auch den Stockerlplatz in der neu erschaffenen Kategorie der Hugo Awards beschaffte. Spielerinnen und Spieler schlüpfen in Hades in die Rolle von Zagreus, dem Sohn des namensgebenden Gottes der Unterwelt. Dessen Ziel ist es, seinem Leben unter Tage zu entkommen und sich an die Oberfläche zu kämpfen. Dabei lernt Zag immer mehr über seine eigene Herkunft und macht Bekanntschaft mit seiner Familie, den griechischen Göttern. Bei diesen bedankte sich nun auch der Autor der Geschichte, Greg Kasavin, in einem Video auf Twitter für die Inspiration zu seiner preisgekrönten Geschichte.

(vahe)

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