Gastkommentar

Gibt es eine grüne Bombe?

Warum die EU-Taxonomie den Weg zur atomaren Bewaffnung ebnen könnte.

Groß ist die Aufregung, dass Investitionen in Atomenergie nach Vorstellung der EU-Kommission als nachhaltig und förderwürdig einzustufen sind. Frankreich freut es nicht nur wegen der vielen bestehenden und geplanten Atomkraftwerke. Die zivile Nutzung hat – mindestens so aufregend – seit jeher auch einen siamesischen Zwilling, nämlich die militärische Nutzung. Der Meiler und die Bombe sind eng verbunden, denn das Know-how im zivilen Bereich ist auch für ein militärisches Programm brauchbar.

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Vor gut einem Jahr erklärte Frankreichs Präsident, Emmanuel Macron: „Ohne zivile Atomenergie gibt es keine militärische Nutzung und ohne die militärische Nutzung auch keine zivile Atomenergie.“ Nur ein paar Monate vorher diente Macron seinen EU-Partnern einen „strategischen Dialog über die Rolle der atomaren Abschreckung“ an. Für Wolfgang Ischinger, Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, ist die „Europäisierung des französischen Nuklearpotenzials ein durchaus richtiger Gedanke“, und er ist damit in Deutschland nicht allein. Macrons Vorgänger Nicolas Sarkozy und Jacques Chirac boten Teilhabe an der nuklearen Abschreckung im EU-Kontext. Dass die Nuklearmacht Großbritannien die EU verlassen hat, vergoldet den geostrategischen Wert jedes französischen Sprengkopfs.

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