IEA: Subventionen für Öl und Gas abschaffen

(c) EPA (Wei Leung)
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Der Energieverbrauch steigt fast nur in den Schwellenländern, wie China und Indien. Zum Schaden des Klimaschutzes. Das Ziel der Klimakonferenz in Kopenhagen könne mit den jetzigen Maßnahmen nicht erreicht werden.

Wien. 57 Mrd. US-Dollar (41 Mrd. Euro) wurden im Vorjahr weltweit ausgegeben, um erneuerbare Energieträger wie Sonne, Wind und Wasser zu fördern. Fast sechs Mal so viel (312 Mrd. Dollar) zahlten die Regierungen jedoch, um ihren Bürgern den Konsum von fossiler Energie wie Öl oder Gas schmackhaft zu machen – allen voran Iran und Saudiarabien. Solange Länder wie China oder Indien diese Subventionen nicht abschaffen, können die Ziele zur Eindämmung der Treibhausgasemissionen nicht erreicht werden, warnt die Internationale Energie Agentur (IEA) in ihrem „World Energy Outlook 2010“.

Denn egal wie „sauber“ die Energie ist, die in den OECD-Ländern künftig verbraucht wird, den Ausschlag werden doch Schwellenländer wie China und Indien geben. Zur Jahrtausendwende konsumierten die 310 Millionen US-Bürger noch drei Mal so viel wie 1,35 Milliarden Chinesen.

Im Vorjahr löste die Volksrepublik die USA als weltgrößten Verbraucher ab. Das Tempo bleibt hoch: Bis ins Jahr 2035 verlangen Chinas Fabriken, Autos und Menschen 75 Prozent mehr Energie als heute, schätzt die IEA. Damit sind die Chinesen für ein Drittel des gesamten erwarteten Anstiegs des Energieverbrauchs (siehe Grafik) verantwortlich. Einen Großteil seines Energiebedarfs deckt China mit dem CO2-intensiven Energieträger Kohle.

Keine Chance für Kopenhagen

Würden alle Subventionen für fossile Energieträger gestrichen, könnte der weltweite Energieverbrauch schlagartig um fünf Prozent gesenkt werden, rechnet die IEA vor. Ändert sich nichts, wird der Konsum von Öl und Gas 2015 bereits mit 600 Mrd. Dollar gestützt werden. „Die größte Sorge“ des IEA-Chefökonomen Fatih Birol sind die daraus resultierenden „Entwicklungen am Erdölmarkt und beim CO2-Ausstoß“. 2035 sei in der Ölproduktion der Peak erreicht, der Preis werde bei inflationsbereinigten 113 US-Dollar je Fass (159 Liter) liegen. „Die Welt braucht höhere Ölpreise, um Konsumgewohnheiten zu ändern“, sagte Birol. Zuletzt hätten Konsumenten wenig sensibel auf Preiserhöhungen reagiert.

Das Ziel der Klimakonferenz in Kopenhagen, die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, könne mit den jetzigen Maßnahmen nicht erreicht werden. Selbst wenn alle Vorhaben umgesetzt werden, steige der CO2-Ausstoß bis 2035 um 22 Prozent auf 35 Mrd. Tonnen im Jahr.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.11.2010)

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