Fahrbericht Porsche Macan GTS

Prä-elektrische 440 PS für den Hinterkopf

Neues Spitzenmodell des Porsche Macan: Der GTS mit Turbo-V6 und 440 PS.
Neues Spitzenmodell des Porsche Macan: Der GTS mit Turbo-V6 und 440 PS.
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Der Porsche Macan kommt im nächsten Jahr rein elektrisch, einstweilen übernimmt der neue GTS die Rolle des Spitzenmodells unter den Verbrennern. Die Sechszylinder bleiben noch länger im Programm.

Bentley, Lamborghini, Rolls-Royce – auch Porsche reiht sich in die Riege jener feinen Marken ein, die im Vorjahr einen Allzeit-Absatzrekord feiern konnten. Nur liegen die Stückzahlen bei Porsche beim Zehnfachen der genannten Exoten zusammengezählt: 301.915 Exemplare wurden ausgeliefert, mit dem Macan als Bestseller.

Diesen Rang hat er in Österreich nicht mehr inne, da es ihn nicht elektrifiziert gibt, und ohne die damit verbundene staatliche Förderung, zum Beispiel als PHEV, ist die Baureihe offenbar nicht mehr ganz so attraktiv bei uns. Dazu kommt auch die Überarbeitung des Modells, die mancher Kunde abwarten wollte.

In Zukunft zweigleisig

Weltweit gesehen, wie es der Absatz von über 88.000 Stück verrät, ist das Thema nicht gar so drängend, man greift gern zum Verbrenner. In Zukunft fährt der Macan zweigleisig: 2023 kommt er rein elektrisch, mit 800-Volt-Technologie wie der Taycan (der übrigens den 911 im Verkauf überholt hat, obwohl auch dieser sein Best-ever-Jahr hatte). Die soeben aktualisierten Verbrenner-Macan bleiben aber im Programm, dafür wurden sie überarbeitet, nur ohne den Turbo, dafür mit dem GTS als neuem Spitzenmodell.


Um – oder besser ab 117.629 Euro (unter nicht unwesentlicher Mithilfe von 29 Prozent NoVA, die bei PHEVs entfällt) stehen im GTS 440 PS zwischen 5700 und 6600 Touren bereit, sie werden einem Turbo-V6 mit 2,9 Litern Hubraum entlockt. Im Alltag bedeutender ist wohl das ebenfalls stolze Drehmoment von 550 Newtonmeter, das ab 1900 Touren (und bis 5600) in das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe fährt und beide Achsen mobilisiert.

Vom obligaten Begrüßungsbeller des Motors beim Kaltstart abgesehen, wird man im GTS eher zur zurückhaltenden Fahrweise verleitet, es bleibt die Drehzahl möglichst niedrig, dermaßen früh legt das Getriebe die Gänge nach – kaum 50 km/h erreicht, ist schon der sechste eingespannt. Trotz des traditionell auf gehobene Sportlichkeit zielenden Signets will der GTS nicht durch übertriebenen Durst auffallen, wenngleich mit zwischen elf und zwölf Litern im Schnitt schon zu rechnen ist. Der Macan ist eben kein Leichtgewicht, sondern bringt über zwei Tonnen auf die Waage.


Dazu passt die primär komfortable Abstimmung des Fahrwerks mit Luftunterstützung. Die 440 PS sind eher etwas, was man im Hinterkopf hat – um sie zu mobilisieren, ist ein Knopf am Lenkrad der kürzeste Weg, sofern man das Sport-Chrono-Paket mit ebendiesem Modeschalter erworben hat (1270 Euro). Dann verblüfft der GTS mit Leichtfüßigkeit, Präzision im Einlenkverhalten, unerschütterlicher Traktion und Bremsgewalt und zünftigem Durchzug, wenn es denn einmal passt, so im freuen Geläuf. Das kann der Macan wohl besser als jedes andere SUV der Gewichtsklasse.

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