Artefakte

Hier muss Kunst nicht mehr allein wirken

Der Kurator Jean-Hubert Martin zeigt in Genf Kunst und andere Objekte in assoziativen Kombinationen: etwa nach Regenbogenfarben sortiert.
Der Kurator Jean-Hubert Martin zeigt in Genf Kunst und andere Objekte in assoziativen Kombinationen: etwa nach Regenbogenfarben sortiert.Musée d'art et d'histoire de Genève/Julien Gremaud
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Ja, darf man denn das? In Museen, aber auch auf Messen wird Kunst mit historischen Artefakten und Design kombiniert.

Vor einigen Jahren besuchte ich die Art Monte Carlo in Monaco. Eine der Kojen war mit Schreibtisch, Sofa, Stehlampe ausgestattet. Die US-amerikanische Gagosian Gallery präsentierte in diesem Ambiente ihre zeitgenössischen Werke. Was für ein Sakrileg!

Es ignorierte die Errungenschaft der Moderne, Kunst über die je eigenen, inhaltlichen, formalen, ästhetischen Qualitäten wirken zu lassen! Der Stand dagegen war banal, weil auf Dekoration reduziert, ohne inhaltlichen Mehrwert. Aber er zeigte eine Tendenz, die bisher zaghaft auf Kunstmessen, vor allem aber in Museen zu sehen ist: Kunst wird rekontextualisiert. Werke werden nicht isoliert, sondern geraten in neue Zusammenhänge: In der Albertina wurden die Gemälde von Modigliani mit Kykladenidolen und der Kunst der Khmer präsentiert, um die kulturellen Einflüsse zu zeigen. Das Kunsthistorische Museum verschränkte unter dem Titel „Höhere Mächte. Von Menschen, Göttern, Naturgewalten“ hundert Werke aus dem Weltmuseum, Theatermuseum und der Gemäldesammlung, um eine gemeinsame Geschichte zu erzählen: Wie rufen wir in allen Zeiten und auf allen Kontinenten in schwierigen Zeiten höhere Mächte an?

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