Ecuador

Fast eine Million Liter Öl in Amazonas Regenwald ausgelaufen

Spillage from an oil pipeline rupture is seen in Piedra Fina, Ecuador
Spillage from an oil pipeline rupture is seen in Piedra Fina, EcuadorREUTERS / NICOLAS MAINVILLE/AMAZON FRONTLI
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Nach einem Erdrutsch kam es im Amazonas in Ecuador zu einem Leck einer Ölpipeline. Bisher sind fast eine Million Liter Öl ausgelaufen. Umliegende Vegetation sowie ein Fluss und damit die Wasserquelle für mehr als 60.000 Menschen wurden kontaminiert.

Im Amazonasgebiet von Ecuador sind rund 6.000 Barrel Öl (jeweils 159 Liter) ausgelaufen. Etwa 5.000 Barrel seien wieder abgeschöpft und abtransportiert worden, teilte das Energieministerium des südamerikanischen Landes am Mittwoch mit. Nach heftigen Regenfällen Ende vergangener Woche kam es zu einem Erdrutsch in der Region Piedra Fina in der Provinz Napo. Dabei hat ein Stein ein Leck in eine Pipeline des Ölkonzerns OCP geschlagen. Das Öl kontaminierte die Vegetation im angrenzenden Regenwald sowie einen Fluss und damit die Wasserquelle von mehr als 60.000 Menschen. Das Umweltministerium kündigte rechtliche Konsequenzen für den Betreiber der Pipeline an. 

OCP gab am Samstag an das Pumpen eingestellt zu haben. Drei spezialisierte Unternehmen sollen „sofort“ mit den Reinigungsarbeiten beauftragt worden sein. „Es ist uns gelungen den Großteil des Öls, das aus der Pipeline geronnen ist, einzudämmen“, sagte der OCP-Chef  Jorge Vugdelija am Montag. „Uns ist jedoch bewusst, dass kleine Mengen in Gewässer gelangt sind und wir arbeiten daran."

„Tod und Zerstörung"

Die Interessensvertretung Konfederation der Indigenen Nationalitäten von Ecuador (CONAIE) verbreitete am Freitag auf Twitter ein Video, dass zeigt wie Rohöl aus der Pipeline spritzt. Andres Tapia von der Dachorganisation der CONAIE erzählt, dass Öllecke zum Alltag der ansässigen Bevölkerung geworden sind. Seit zwei Jahrzehnten lebe man mit der Verschmutzung, die Ölindustrie habe ihnen nur „Tod und Zerstörung“ gebracht. Sie fordern daher Ölförderung, insbesondere auf neuen Feldern, zu stoppen und die Verschmutzungen zu beseitigen.

Ecuador verfügt über die drittgrößten Ölreserven in Südamerika und förderte zuletzt pro Jahr rund 175 Millionen Barrel Öl. Seit den 1960er-Jahren wurden riesige Mengen an Rohöl aus dem Amazonas gefördert. Dabei kam es zu massiver Umweltschäden, wie der Zerstörung des Regenwaldes, und zur Gefährdung der ansässigen indigenen Völker, die auf den Regenwald angewiesen sind. Auch für den Klimaschutz ist die Ölförderung im Amazonasgebiet kontraproduktiv. Einerseits ist der Regenwald eine der bedeutendsten CO2-Senken, andererseits ist die Verbrennung von fossilen Brennstoffen wie Öl einer der größten Treiber der Klimaerhitzung. Die Förderung von Öl im Amazonas steht daher immer wieder in der Kritik. Präsident Guillermo Lasso hat jedoch versprochen die Ölproduktion zu verdoppeln. Denn Öl ist nach wie vor ein wichtiger Wirtschaftstreiber in dem südamerikanischen Land.

Wasserquelle für 60.000 Menschen kontaminiert

In Angesicht der aktuellen Ölpest hat die Regierung jedoch bereits erste rechtliche und administrative Schritte gegen den verantwortlichen Ölkonzern OCP gesetzt, berichtet das Umweltministerium. Es wurde dem Energiekonzern auch nahegelegt,  eine umfassende Untersuchung einzuleiten, um die Auswirkungen des Lecks zu erheben.

Diese Luftaufnahmen zeigt die Ölpest beim Coca Fluss, in der Nähe  von Puerto Maderos.
Diese Luftaufnahmen zeigt die Ölpest beim Coca Fluss, in der Nähe von Puerto Maderos.APA/AFP/CRISTINA VEGA RHOR

Die betroffene Region umfasst etwa 21 Quadratkilometer, die Großteils in der geschützten Zone des „Cayambe Coca"-Nationalparks liegen. Das Öl hat auch die Ufer des Flusses Coca erreicht. Mehr als 60.000 Menschen sind auf den Fluss als Wasserquelle angewiesen, erklärte Nemo Guiquita, Anführer des Waorani Stammes, gegenüber „NBC News“. Der Fluss war zuletzt im April 2020 von einer großen Ölpest betroffen, nachdem die OCP Pipeline und eine weitere Pipeline wegen Erosion geplatzt waren.

(dran/APA/REUTERS)

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