Winterspiele 2022

Snowboard-Silber für Daniela Ulbing

Snowboard - Women's Parallel Giant Slalom Quarterfinals
Snowboard - Women's Parallel Giant Slalom QuarterfinalsREUTERS
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Daniela Ulbing gewann Silber im Parallel-Riesentorlauf, Gold ging an die Tschechin Ester Ledecka.

Sie stand ein wenig im Schatten von Benjamin Karl, dabei hatte sie kurz vor dem neuen Olympia-Sieger Silber im Zeichen der fünf Ringe geholt. Daniela Ulbing mag das aber vielleicht nicht so unrecht gewesen sein, denn die Kärntnerin ist eine eher Ruhige. Sportlich lässt sie die Erfolge sprechen. Schon als 17-Jährige wurde sie Slalom-Weltmeisterin, ein Jahr danach Junioren-Weltmeisterin. Vier Weltcupsiege feierte sie bis jetzt, ihr größter Erfolg ist aber nun ein zweiter Platz.

So wollte sie es selbst jedoch gar nicht sehen. "Jedes Großereignis ist besonders für sich. Mir bedeutet es momentan sehr viel, dass ich da sechs Läufe fahren habe dürfen und am Podest stehen darf. So Erfolge zu werten ist schwierig. Ich genieße solche Erfolge einzeln", sagte die noch bis 27. Februar 23-Jährige. Es sei nicht selbstverständlich, am Start zu stehen und seine Leistung zeigen zu können. "Ich wollte Lauf für Lauf fahren und das ist mir dann ganz gut gelungen."

Olympische Spiele an sich seien freilich doch etwas Besonderes, da sie nur alle vier Jahre stattfinden. Daher sei sie vor dem Finale gegen Ester Ledecka auch speziell fokussiert gewesen. "Ich habe wirklich versucht, noch einmal Vollgas zu geben", ließ Ulbing wissen. Die Tschechin war schließlich erneut nicht zu schlagen. "Es ist aber immer wieder cool, gegen sie zu fahren. Weil man sieht, was möglich ist. Ich habe gekämpft, es ist sich nicht ausgegangen, aber ich bin sehr zufrieden."

Einen prominenten Daumendrücker hat die angehende Polizistin mit Felix Oschmautz, dem Olympia-Vierten von Tokio 2021 im Wildwasserslalom-Kanu. Der 22-Jährige befindet sich derzeit auf Trainingslager in Asien, war mit seinem Herzblatt zwischen Qualifikation und Finalläufen in Verbindung. Die beiden haben im vergangenen Juli zueinander gefunden, knapp bevor Oschmautz zu den Sommerspielen nach Japan abgereist ist.

Ulbing steckt in einer äußerst erfolgreichen Saison, auch abseits von Olympia. Im Weltcup hatte sie Mitte Dezember den Riesentorlauf von Carezza gewonnen, wobei sie im Finale bewiesen hat, dass Ledecka auch zu besiegen ist. Exakt vier Wochen vor ihrem Coup in China legte sie einen Heimsieg beim Slalom-Weltcup in Bad Gastein nach. Der Lohn für auch sonst zahlreiche Spitzenplätze in dieser Saison ist die Gesamtweltcup-Führung, nach den Spielen geht es da um Rang eins.

Bevor es in Secret Garden um die Medaillen gegangen ist, wollte sie diesen Gedanken aber gar nicht erst an sich heranlassen. "Bis zum Gesamt-Weltcup ist es noch ein langer Weg", hatte Ulbing im Olympia-Vorfeld gemeint. "Sieben Rennen haben wir und vier kommen noch. Daher versuche ich, mir nicht zu viele Gedanken zu machen. Wenn ich mich versteife, ist das eher nicht zielführend." Konkret wird noch im März in Piancavallo und danach in Berchtesgaden gefahren.

"Ich habe ich heuer einen guten Schritt nach vorne gemacht im Riesentorlauf", hatte Ulbing vor rund drei Wochen im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur gesagt. "Ich habe auch schon die letzten Jahre versucht, im Riesentorlauf wirklich hart an mir zu arbeiten, weil ich gemerkt habe, dass das letzte Alzerl fehlt. Ich bin aber froh, dass ich in den richtigen Bereichen gearbeitet habe und einen guten Schritt nach vorne gemacht habe." Einen Schritt zu Olympia-Silber.

Im vergangenen Sommer hat Ulbing mit Tennis-Training einen weiteren Baustein in ihr Erfolgspuzzle hinzugefügt. Damit habe sie sozusagen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. "Ich habe etwas Neues gelernt und war auch koordinativ gefordert." Und das habe sich letztlich auf dem Board ausgewirkt. "Es hat sich verändert, wie ich am Board stehe. Ich bin athletisch sehr fit und kann mich aufs Snowboarden konzentrieren und fokussieren, woran ich arbeiten soll."

Besonders gut arbeiten heißt es auch immer in der Qualifikation, in der man sich eine gute Ausgangsposition für die Heats schafft. Auf Ledecka angesprochen, hatte sie einen Olympia-Plan. "Gegen sie muss ich in der ersten oder zweiten Runde nicht fahren, dafür werde ich in der Quali Gas geben. Sie ist enorm stark. Ich werde aber nicht mit zittrigen Beinen am Start stehen, sondern schauen, sie zu schlagen." Ganz hat es nicht geklappt, Ulbing darf aber trotzdem mehr als zufrieden sein.

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