Dr. Dre katapultierte sich aus den Straßen von L.A. in die Millionärsklasse. In der Nacht auf Montag tritt er bei der Halftime Show der Super Bowl auf. Und präsentiert alle Facetten des Westcoast-Hip-Hop.
Arzt ist er wohl keiner. Aber in welcher Disziplin hat André Romelle Young alias Dr. Dre dann seinen Doktortitel errungen? Ist er ein Hochstapler wie Dr. Hook, ein Fachmann für Voodoo-Arzneien wie Dr. John? In Compton, dem Außenbezirk von Los Angeles, wo er aufgewachsen ist, gibt es nur eine Universität, und das ist die Straße.
In den Siebzigerjahren hörte man in Compton an jeder Ecke die relaxten Grooves einer Band, die sich War nannte, aber das Gegenteil predigte. Mit Songs wie „Why Can't We Be Friends“ trug sie den Geist der Hippies in die Black Community. Nur ein Jahrzehnt später war alles anders. Compton kam wegen seiner blutigen Bandenkriege zwischen den Bloods und den Crips in die Weltpresse. Just in dieser Explosion an Gewalt entstand der Gangsta-Rap. Als seine Geburtsurkunde gilt das Album „Straight Outta Compton“ (1988) einer Combo namens N.W.A., das Akronym steht für Niggaz With Attitudes. Zu den Gründungsmitgliedern zählte neben den Rappern Eazy-E – ein Drogenhändler, der schon 1995 an Aids sterben sollte – und Ice Cube eben Dr. Dre, der damals hauptsächlich als DJ fungierte.