Autonomes Fahren

Huawei angeblich in Verhandlungen mit VW über Spartenverkauf

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Medienberichten zufolge könnte eine Huawei-Tochter schon bald zu Volkswagen gehören.

Volkswagen führt einem Medienbericht zufolge Gespräche mit Huawei über den Kauf der Sparte für autonomes Fahren des chinesischen Konzerns. Die Verhandlungen dauerten bereits seit Monaten an, meldete das "Manager Magazin" am Donnerstag unter Berufung auf Beteiligte. Der Preis liege zwischen einem niedrigen und einem hohen einstelligen Milliardenbetrag. Die Huawei-Tochter beschäftige 700 Mitarbeiter. Darunter seien rund 50 Spezialisten.

Noch im Vorjahr signalisierte Huawei-Chef Eric Xu, dass mit den Entwicklungen im Bereich selbstfahrender Autos die US-Sanktionen überdauert werden können. Mehr als eine Milliarde US-Dollar wurden 2021 in die Entwicklung neuer Technologien gesteckt. Und auch ein lukrativer Deal mit einem Zulieferer von VW konnte abgeschlossen werden: Die Vereinbarung umfasste eine Lizenz von Huaweis Patenten des Mobilfunkstandards 4G und erstreckt sich auf mit Mobilfunk-Konnektivität ausgestattete Fahrzeuge von Volkswagen. Jetzt will VW offenbar direkt mit Huawei ins Geschäft kommen.

„Huawei Inside“ als Gütesiegel

Huawei hatte nach eigenen Angaben nie vor, ein eigenes Auto zu bauen. Ziel war, die Huawei-Technik Automobil-Unternehmen anzubieten. Vereinbarungen mit drei chinesischen Unternehmen gab es bereits. Ein Aufkleber mit „Huawei Inside“ sollte auf die verbaute Technologie des Konzerns verweisen. Die Anwendungssoftware HiCar, vergleichbar mit Android Auto und Apple Car Play, ist bereits seit 2019 im Einsatz.

Während Huawei international im einstigen Parade-Sektor Consumer Hardware aufgrund der Sanktionen massiv leidet, hat Verhandlungspartner VW im Heimatland Huaweis massive Rückschläge erlitten. Der Gesamtmarkt für Autos ist in China 2021 zwar gestiegen, aber VW hingegen musste einen Absatzrückgang von knapp 14 Prozent vermelden.

VWs setzt Fokus auf Software

Volkswagen plant neben Partnerschaften bei der Softwaretochter Cariad auch weitere Beteiligungen: "Wir bauen Fähigkeiten auf, um in der Autosoftware autark zu werden", schrieb Konzernchef Herbert Diess am Mittwoch auf der Online-Plattform Reddit. Das solle durch organisches Wachstum, Akquisitionen und Partnerschaften sowie die Rekrutierung von Tech-Talenten erreicht werden.

Vergangenes Jahr habe Volkswagen rund 1000 Software-Ingenieure eingestellt. Die Entwicklung des automatisierten Fahrens solle durch die Partnerschaft mit Bosch beschleunigt werden. Diess verwies auf ein weiteres Beispiel: Um die Bilderkennungsfähigkeiten zu verbessern, habe Volkswagen das Team von Hella Aglaia übernommen. "Da kommt noch mehr", kündigte er auf die Frage eines Teilnehmers in dem Forum an. Die später in Cariad umgetaufte Car.Software Org von VW hatte vor einiger Zeit die Kamerasoftware-Sparte von Hella übernommen, um damit den Bereich Bildverarbeitung und die Entwicklung von automatisierten Fahrfunktionen auszubauen.

Diess sagte, das Autofahren werde durch autonomes Fahren sicherer. Auf die Frage, wo er die Autoindustrie in 25 Jahren sehe, schrieb der Konzern-Chef, das sei schwer vorherzusagen. Er gehe aber davon aus, dass dann alle Autos in der Lage seien, selbstständig zu fahren. "Sehr sicher, wahrscheinlich gar keine Unfälle mehr."

Ein VW-Sprecher sagte, der Konzern äußere sich grundsätzlich nicht zu Spekulationen. Huawei in Deutschland war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar. >>> Manager Magazin

(bagre/APA)

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