Klassik

Friedrich Cerhas verspätetes Geburtstagsfest

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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„Wiener Collage“ konfrontierte im Schönberg-Center ein Werk des Jubilars mit Musik von Schönberg.

„War anders abgemacht“ – was Hofmannsthal seinem Rosenkavalier in den Mund gelegt hat, passte auch zu jener Reverenz, die das Wiener Arnold-Schönberg-Center für Friedrich Cerha vorgesehen hatte. Im Vorjahr zu dessen 95. Geburtstag geplant, dann zweimal verschoben, fand es nun endlich statt. Cerha musste kurzfristig absagen, er hätte seine Freude an den glutvollen Aufführungen des Ensembles Wiener Collage gehabt. So schwergewichtig wie originell war die Programmfolge mit Werken von Schönberg und Cerha, eine Hommage an die Neue Wiener Schule und ihren prominenten zeitgenössischen Nachfahren. Sie sprach Intellekt, Gefühl und Fantasie an.

Unter der impulsiven Leitung des Komponisten und Geigers René Staar zeigte das Ensemble bei Schönbergs Serenade (op. 24) Kompetenz in Ausdrucksgestaltung und formaler Schlüssigkeit. Anfang der 1920er-Jahre jonglierte Schönberg ja noch mit seiner Zwölftonmethode, experimentierte aber ebenso mit erweiterter Tonalität und freier Atonalität: Ein siebensätziges, kokettes Spiel mit alten Formen von grotesker Doppelbödigkeit. Die Besetzung für Streichtrio, zwei Klarinetten, Gitarre und Mandoline tut das ihre: nächtliche Klänge vermischen sich mit Ironie und vorgetäuschter Heiterkeit. Ein genüssliches Duell grader und ungrader Takte bei folkloristisch-tänzerischem Unterton.

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