Sinnsuche

Karriere durch Selbstlosigkeit? Warum das Warum zählt

Getty Images/iStockphoto (subinpumsom)
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Nirgends sehen Mitarbeitende so wenig Sinn in der Arbeit wie in Österreich, besagt die aktuelle „Great Place to Work“-Studie mit 14.000 Teilnehmern in 37 Ländern. Motiviert sind die meisten aber trotzdem. Das könnte irgendwann zum Problem werden: Sind Ziele einmal erreicht, folgt oft die große Leere. Es braucht ein Warum.

Wie verbessere ich durch mein berufliches Tun die Welt? Diese Frage sollte sich jeder Erwerbstätige stellen, der mit seiner Arbeit langfristig zufrieden und erfolgreich sein möchte, findet Autor und Werbeagentur-Chef Stefan Wagner. Er durchforstete mehr als dreißig Jahre lang unzählige Erfolgsratgeber, Biografien und Podcasts, um ein allgemeingültiges Erfolgsrezept zu finden. Fazit: Es gibt offenbar keines.

Also drehte Wagner den Spieß um und beschäftigte sich fortan mit dem Entstehen von Misserfolg. Er ist überzeugt: „Es gibt kaum eine solidere Grundlage für Erfolg, als den eigenen Misserfolg systematisch zu bearbeiten.“ In seiner „Pyramide des Scheiterns“ hat Wagner fünf Aspekte zusammengefasst, die früher oder später garantiert zum Misserfolg führen: Allen voran Krankheit und Tod, dann Pleite, Nutzlosigkeit, Freudlosigkeit und schließlich die Sinnlosigkeit.

Laut der „Employee Engagement"-Studie des Forschungsinsituts „Great Place to Work“ tun knapp sieben von zehn Österreichern bei ihrer Arbeit das, was sie gut können, und fühlen sich dabei motiviert. Eine besondere Bedeutung oder tieferen Sinn hat der Job demnach aber nur für vier von zehn. Optimal wäre es, meint Wagner, mit der Tätigkeit etwas zu verbinden und dadurch gesellschaftlichen Mehrwert zu kreieren – somit ist das Warum unabhängig vom Ziel: „Ansonsten kann es schnell zu einem ernüchternden Tief kommen, wenn nach einem kurzen Erfolgserlebnis nichts übrig bleibt. Wenn ich einmal am Gipfel bin: Wie soll ich dann weiter hinauf?“ Pflegekräften oder Sozialarbeitern wird die Sinnhaftigkeit in der Arbeit wohl nie ausgehen, während sich Sportler oft von einem starren Ziel zum nächsten hanteln und sich nach einem Sieg erst einmal sammeln müssen und ein neues Ziel definieren.

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