Mit Federn, Haut und Haar

Die Renaissance der Jagd: Anachronismus pur

Die Jagd zeigt Merkmale einer Religionsgemeinschaft. Das macht sie mächtig und attraktiv, aber auch intransparent und immun gegen Wandel und neue Erkenntnisse.

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Manchen gefällt es nicht, dass die Jäger arme Bambies schießen. Diese tierschutzmotivierte Kritik ist verständlich, aber sachlich daneben, denn es wird nicht zu viel, sondern zu wenig geschossen. Nie zuvor gab es so viel „Schalenwild“, also Rehe, Hirsche und Wildschweine. Die verhindern unter anderem jene naturnahe Waldwirtschaft, die wir angesichts von Klima- und Biodiversitätskrise dringend brauchen würden. Um das Wild wieder ökologisch mit ihren Lebensräumen in Einklang zu bringen, muss man es auf weniger als ein Drittel reduzieren. Wissen wir übrigens seit Jahrzehnten, dennoch steigen die Wilddichten stetig – die der Schweine sogar explosionsartig.

Heute hören wir von einer „Renaissance“ der Jagd. Vielleicht, weil mit Covid die Sehnsucht nach Natur wächst; vielleicht auch, weil die Gesellschaft konservativer und autoritär wird. Schon lang herrscht im Land des Ausmauschelns und der Intransparenz ein Filz aus Jagd, Wirtschaft und Politik. Verständlich, dass bei manch jungem Rechtsanwalt, Wirtschaftler, Politiker etc. die Sehnsucht nach Zugehörigkeit zu diesem mächtigen Netzwerk steigt.

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