Pizzicato

Superhelden

Che Guevara hätte es nicht besser hingekriegt.

Als Wolodymyr Selenskij mit Fünftagebart in einer Video-Schaltung ins Europaparlament in Brüssel nach einer kämpferischen Rede die rechte Hand hob und zur Faust ballte, löste dies Standing Ovations der EU-Abgeordneten aus. Im Ukraine-Krieg sind die Rollen klar verteilt: da die Superhelden aus Kiew, dort der Oberschurke in Moskau. Keine PR-Agentur der Welt könnte daran etwas ändern.

Es ist wie in einem James-Bond-Film oder in einem Plot aus der Superhelden-Saga der Avengers-Serie. Kein Wunder, dass Hollywood auf den Krieg im Osten Europas anspringt und den ukrainischen Nationalhelden applaudiert. Sean Penn begab sich für eine Doku gar ins Frontgebiet und nach Kiew, um danach Fotos von seiner Flucht zu Fuß samt Trolley zu posten. Was für ein Teufelskerl!

Die Auftritte Selenskijs und Vitali Klitschkos in olivgrünen Shirts und Pullis könnten einem Drehbuch für ein Kriegsepos entstammen. Fehlt nur noch, dass Hollywood ein paar Superhelden zur Verstärkung nach Kiew schickt, um mit den Russen aufzuräumen – Oldies des Kalten Kriegs wie Arnie Schwarzenegger als Terminator oder Sylvester „Sly“ Stallone alias Rambo. Ronald Reagan, der Vorkämpfer gegen das „Reich des Bösen“, hätte seine helle Freude mit Wolodymyr Selenskij gehabt. Ruhm und Ehre! (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.03.2022)

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