Sprechblase Nr. 431. Warum Menschen jetzt formatiert werden.
Wer sich daran erinnern kann, ist, so ehrlich müssen wir sein, kein Mitglied der Generation Z (sondern älter): Die Computer-Bildschirme waren (obwohl eingeschaltet) schwarz. Dafür war man weder auf Apps noch auf Fenster angewiesen, um Programme zu starten. C:\> stand dort, sofern man schon eine Festplatte besaß, daneben blinkte der Cursor. Einen Befehl kannten alle, auch wenn der dem absoluten Notfall vorbehalten war. Er lautete: „FORMAT C:“. Einmal ausgeführt, waren alle Daten gelöscht und die Festplatte im Idealfall richtig partitioniert.
Die Jüngeren kennen das nicht mehr. Die Älteren schreckt es, wenn heute salopp gesagt wird – Achtung, Sprechblase – „Menschen zu formatieren“, um sie auf die jeweilige Unternehmenskultur einzuschwören.
Früher hat man Brainwashing oder Gehirnwäsche dazu gesagt – auch nicht ganz unproblematisch.
In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts "Management & Karriere" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.
Die gesammelten Kolumnen finden Sie hier.
("Die Presse" Ausgabe von 9. Oktober 2021 September 2021)