Wohnen

Barrierefreies Bad: Schnell mal frisch machen

Walk-in statt Hürde: Barrierefreies Duschen liegt nicht nur bei Älteren im Trend.
Walk-in statt Hürde: Barrierefreies Duschen liegt nicht nur bei Älteren im Trend. [ Geberit ]
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Nicht nur Ältere und Menschen mit besonderen Bedürfnissen profitieren von bodengleichen Duschen und Helligkeit. Was beim Umbau zu beachten ist und welche Must-haves es für ein (stil-)sicheres Waschvergnügen braucht.

Die frei stehende Badewanne ist ein Hingucker – und eine Hürde. Ebenso die Dusche: Auch eine kleine Stufe kann verhängnisvoll werden. Das Problem kennt Guido Salentinig, Geschäftsführer des Sanitärherstellers Geberit: „Ohne Stolperfalle duschen zu gehen kann Verletzungen vorbeugen und das Leben mit körperlichen Einschränkungen maßgeblich erleichtern.“

Nach dem Siegeszug von bodengleichen Duschen in Hotels würden sie nun verstärkt in Privathäuser und -Wohnungen einziehen. Das bestätigt Tischlermeisterin Rita Katzmaier, Spezialistin in puncto Wohnen für Blinde: „In einer ebenerdigen Dusche müssen Krücken, ein Rollstuhl oder Gehwagerl Platz haben. Und zur Not auch eine zweite Person, die beim Waschen hilft.“ Hatten barrierefreie Bäder früher oft den Charme und die Optik von Nasszellen in Krankenhäusern, finden sie sich dank eines zeitgemäß reduzierten Designs heute auch in Wohnungen und Häusern jüngerer Semester wieder.

Stilvolle Berieselung

Das Duschmotto lautet: zugängliches Dusch-Walk-in mit fix installierter Glaswand als Spritzschutz statt einer Tür, die Raum wegnimmt. Helmut Frana, Geschäftsführer des gleichnamigen Installateur-Unternehmens und Experte für barrierefreie Bäder: „Ein gewisser Bodenaufbau ist nötig, um den Siphon und damit den Geruchsverschluss unterzubringen.“ Flache Duschabläufe sorgen für niedrige Einbauhöhen, Wasserabläufe werden in die Wand integriert. Eingebaute Duschbänke oder (Designer-)Hocker sorgen für stilvollen Komfort. Auch exakt positionierte Stangen und Griffe sind ein Muss: für Handtücher und für das unfallfreie Aufstehen vom Duschhocker.

Armaturen glänzen längst mit smarten Features: Regenduschen ersparen das Hantieren mit der Handbrause. Oft werden sie per Soft-Touch über ein elektronisches Display bedient. Moderne Waschtisch-Armaturen funktionieren sogar berührungslos. „Viele haben eine Infrarot-Elektronik. Erkennt die Armatur eine Annäherung, startet der Wasserzulauf. Er wird erst beim Rückzug der Hände gestoppt“, erklärt Salentinig. Für Katzmaier zählen haptische Anforderungen: „Armaturen müssen gut zu greifen sein, dürfen also keine dünnen Bewegungsteile haben. Für Rollstuhlfahrer müssen sie in der richtigen Höhe montiert sein.“

Rollen statt rutschen

Auf einen Blick

Rutschhemmende Böden in der Dusche und davor sind Standard: Neben Fliesen wird auf Epoxidharz oder Vinyl gesetzt. „Aus der Schifffahrt kommen Holzböden zum Einsatz, die sich für Nassräume eignen: Walnuss, Kirsche und Teak haben einen hohen Anteil an Harzen. Im Badezimmer müssen sie regelmäßig geölt und ihre Fugen mit Neopren ausgefüllt werden“, sagt Frana. Gute Sicht ist ebenso wichtig: Akzentstrahler leuchten einzelne Bereiche indirekt aus und vergrößern das Bad optisch. Einige Leuchtsysteme sind mit Bewegungsmeldern und Sensoren ausgestattet – das Tappen nach dem Lichtschalter entfällt.

„Rollstuhlfahrer benötigen ein bewegliches Licht. Gemeinsam mit dem Spiegel muss es sich leicht nach unten ziehen lassen“, weiß Katzmaier.
Nach ihrem Siegeszug in Asien erobern Dusch-WCs auch Österreichs Badezimmer. Hygiene auf Knopfdruck – per Fernbedienung oder Wandpanel. Die Kombination aus Toilette und Bidet bietet den Luxus einer automatischen Reinigung und ist bei Bewohnern von Pflegeheimen, Dachgeschosswohnungen und Eigenheimen gleichermaßen beliebt. Lassen Japaner und Koreaner ihr smartes stilles Örtchen gern mit einem Stimmungslicht und einer Soundanlage ausstatten, reicht den meisten Österreichern ein simpler Föhn.► Die Tür eines barrierefreien Badezimmers sollte nach außen zu öffnen, 205 cm hoch und 80 Zentimeter breit sein, für Rollstuhlfahrer 90 Zentimeter.

► Barrierefreiheit braucht Platz: 120 mal 120 Zentimeter vor dem WC, Waschtisch und der Badewanne. Rollstuhlgerecht: 150 mal 150 Zentimeter.

► Eine barrierefreie Dusche misst 120 mal 120 Zentimeter. Rollstuhltauglich wird sie mit 150 mal 150 Zentimetern.

► Ein barrierefreies WC, idealerweise mit höhenverstellbarem Sitz oder Aufsatz, braucht 20 Zentimeter Abstand zur Wand und zu Sanitärobjekten. Rollstuhlgerecht wird es mit 90 Zentimetern Bewegungsfläche auf einer Seite, 30 Zentimetern Abstand auf der anderen Seite und einer Sitzhöhe von 46 bis 48 Zentimetern.

► Barrierefreie Waschbecken oder -tische müssen darunter ausreichend Freiraum bieten, damit auch ein Rollstuhl unter das Möbelstück passt.

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