Ihre größten Momente hatten die Box-Champions Vitali und Wladimir Klitschko in ihren seltenen Niederlagen. Nun kämpfen sie um ihr Leben.
Als Vitali Klitschko, dem Bürgermeister von Kiew, in der buchstäblichen Hitze des Gefechts die passenden englischen Worte fehlten, war der jüngere Bruder zur Stelle. Was in der Ukraine geschehe, sei ein „Krieg gegen die zivilisierte Welt“, verdeutlichte Wladimir. Die Klitschkos, Schulter an Schulter, wie sie einst die Boxwelt regierten, sind das Sprachrohr der ukrainischen Hauptstadt. Mit ihren TV-Interviews und den Videobotschaften aus den U-Bahn-Stationen, die der Bevölkerung seit der russischen Invasion als Luftschutzbunker dienen, oder aus Kiews Lagerhallen, in denen die Hilfslieferungen eintreffen.
Es geht nicht mehr um Ruhm, Weltmeister-Gürtel und Millionen, es geht um ihr Land – und um ihr Leben. Der „Times“ zufolge stehen die Brüder auf Putins Todesliste. Doch so wie sie als „Dr. Eisenfaust“ (Vitali) und „Dr. Steelhammer“ (Wladimir) im Ring nie zurückgesteckt haben, zweifelt auch niemand an ihrer Bereitschaft, hier und jetzt für die Ukraine zu sterben. Denn schon ihre Boxkarrieren haben gezeigt: Die größten Momente hatten Vitali und Wladimir Klitschko in der Niederlage.