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Geschwisterliebe

LA METHODE WILLIAMS KING RICHARD 2021 de Reinaldo Marcus Green Demi Singleton Saniyya Sidney Aunjanue Ellis. COLLECTION
LA METHODE WILLIAMS KING RICHARD 2021 de Reinaldo Marcus Green Demi Singleton Saniyya Sidney Aunjanue Ellis. COLLECTIONimago images/Prod.DB
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„King Richard“ über den Vater der Williams-Schwestern ist ein Film über die vielleicht stärkste Bindung, die es gibt.

Es gibt so viele starke Szenen in dem Meisterwerk „King Richard“ (2022) über den Vater der Tennis-Stars Venus und Serena Williams. Wo soll man da nur anfangen? Tennis-Begeisterte werden darin ebenso auf ihre Kosten kommen wie Fans der Williams-Schwestern und Will Smith sowie Liebhaber von Underdog-Storys, Rassismus-Dramen und detailverliebten Biografien über ungewöhnliche, etwas skurrile Charaktere.

Wer kein Einzelkind ist, wird noch etwas ganz anderes an diesem Film lieben, der derzeit im Kino läuft – den einfach hinreißenden Umgang der Schwestern miteinander. Nicht nur von Venus und Serena, auch von den drei anderen, Yetunde, Lyndrea und Isha Price, die gemeinsam in ärmlichen Verhältnissen im kalifornischen Compton aufwachsen. Sie missgönnen einander nichts, umarmen und küssen sich bei jeder Gelegenheit, lachen viel, sind geduldig miteinander und freuen sich über Erfolge der anderen – egal, ob auf dem Tennisplatz, in der Schule oder sonst wo. In einer Familie mit fünf Schwestern, die in fast jeder Lebenssituation Diskriminierung ausgesetzt sind, in einem viel zu kleinen Haus wohnen und unter enormem Leistungsdruck stehen, ist eine solche Harmonie die absolute Ausnahme.

Zu verdanken ist diese Eintracht Vater Richard und Mutter Oracene, die sich die größte Mühe geben, allen Mädchen die gleichen Chancen zu ermöglichen und gleich viel Aufmerksamkeit zu schenken. Als beispielsweise Venus einen professionellen Coach bekommt, nimmt Richard ihr Training auf Video auf, damit auch Serena das gleiche Programm mit ihrer Mutter absolvieren kann. Als die Familie nach Florida zieht, weil die beiden Schwestern in einer dortigen Tennis-Akademie aufgenommen werden, nehmen es alle wohlwollend auf, dass Yetunde nicht mitkommt. Sie geht nämlich mittlerweile aufs College und will nicht wechseln.

Biopic, Sportfilm, Sozialdrama – „King Richard“ funktioniert auf so vielen Ebenen. Letztlich hat Regisseur Reinaldo Marcus Green aber einen Film über Zusammenhalt gemacht. Und über die vielleicht stärkste Bindung, die es gibt: die zwischen Geschwistern.

E-Mails an: koeksal.baltaci@diepresse.com

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