Energie

Erfolgreiche Wirtschaft steht vor riesigem Kostenproblem

(c) Infineon
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Die Preisexplosion bei Strom und Gas gefährdet den Kärntner Aufschwung. Auch der Nachschub bereitet Sorge.

Rund 40.000 aktive Unternehmen hat Kärnten – und viele sind halbwegs gut durch die Coronapandemie gekommen. „Optimismus ist für uns Unternehmer eine genetische Grundvoraussetzung. Selbstständige in Kärnten verwirklichen ihre Ideen, nutzen den Alpen-Adria-Raum, beweisen Durchhaltevermögen und versprühen Unternehmergeist“, betont Wirtschaftskammer-Kärnten-Präsident Jürgen Mandl.

Besonders gut hat sich im Vorjahr die Produktion im verarbeitenden Gewerbe entwickelt. Laut KIHS, dem Kärntner Institut für Höhere Studien und wissenschaftliche Forschung, ist im Jahr 2021 die Produktion im verarbeitenden Gewerbe in Kärnten um 22,2 Prozent gestiegen. Im Vergleich dazu betrug die Steigerung für ganz Österreich 10,5 Prozent.
Größter Treiber war laut der Industriellenvereinigung Kärnten der Elektroniksektor. Kärnten habe hier rund um Infineon in Villach zwar nur wenige Unternehmen – aber bei allen ist „die Post abgegangen“. Die Elektronikbranche ist in Kärnten derzeit nicht nur der wachstumsstärkste Sektor, sondern auch jener mit der größten Wertschöpfung. Zählt man die Beschäftigten zusammen, so ist die metalltechnische Industrie in Kärnten am größten; gefolgt vom Holzsektor – letzterer erlebte laut IV Kärnten eine „Renaissance“.

Doch nach den vielen Erfolgen der Kärntner Wirtschaft droht eine derzeit noch unkalkulierbare Bremsfahrt – abrupt ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. „Neben dem unermesslichen menschlichen Leid, verursachen die wirtschaftlichen Einschnitte dramatische Schäden“, sagt Jürgen Mandl. „Unmittelbare Auswirkung sind die rasanten Energiepreissteigerungen, fehlende Rohstoffe und unterbrochene Lieferketten.“

Die IV Kärnten warnt schon vor einem riesigen Kostenproblem – mit massiven Auswirkungen in zwei Bereichen: Das betrifft einerseits die Energiepreise – und dabei ist nicht nur das Gas gemeint, wo Kärntens Wirtschaft so wie im übrigen Österreich zu 80 Prozent am russischen Gas hängt. Auch der explodierende Strompreis bereitet Sorge. Wo Lieferverträge ausgelaufen sind, gehe es jetzt um den 10- bis 15-fachen Strompreis. „Das wird existenzgefährdend“, warnt die IV Kärnten.

Das zweite massive Problem sind die schon oben angesprochenen Lieferketten, die auseinanderbrechen und die Rohstoffpreise, die gerade „durch die Decke gehen“. Der russische Markt ist praktisch versperrt durch die verhängten Wirtschaftssanktionen, und in der Ukraine wütet der Krieg. Um weiter produzieren zu können, muss die Industrie woanders, vielfach in Asien, teuer zukaufen.

Die ersten Forderungen, die heimischen Betriebe zu unterstützen sind schon da – auch WK-Kärnten-Präsident Mandl betont: „Oberstes Ziel muss sein, die Betriebe zu unterstützen und für ausreichende Liquidität zu sorgen. Außerdem ist die Verwaltung zu vereinfachen, um die Wirtschaftsprozesse zu beschleunigen. Uns muss klar sein: Die besondere Lebensqualität in Kärnten und unser Wohlstand sind untrennbar mit den Kärntner Unternehmen sowie ihren 196.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verbunden.“


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