Gastkommentar

Der Weltverschlechterer

(c) Peter Kufner
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Putin hat alles verspielt, ärger als Dostojewski.

Wladimir Putin ist eine gescheiterte Existenz. Er steht zwar früh am Morgen auf, wäscht sich täglich, putzt sich die Zähne, nimmt seine Tabletten, frisiert vor dem Spiegel, was eben noch zu frisieren übrig geblieben ist, bindet sich die Krawatte, geht einmal jährlich zum Internisten und zum Urologen. Er hat ein geregeltes Einkommen, zwei Töchter, und wenn seine Mutter und sein Vater die bombastischen Olympischen Winterspiele in Sotschi 2014 und das Fußball-WM-Finale in Moskau 2018 noch hätten erleben können, wären sie stolz auf ihren kleinen Wladimir gewesen. Noch heute könnte er Knie an Knie mit österreichischen Altkanzlern, Lobbyisten und Influencern im Aufsichtsrat russischer Unternehmen im Kitzbüheler Sessellift sitzen und Seele und Ski baumeln lassen, abends eine Weißwurst mit Karl Schranz. Aber jetzt hat er alles verspielt, ärger als Dostojewski.

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Putin wird in diesem Jahr 70, hat vielleicht noch ein paar Jahre zu leben, vielleicht auch nicht, und wenn er stirbt, wird er Zigtausende Menschenleben auf dem Gewissen, Millionen und Abermillionen Menschen, die ihm gar nichts getan haben und die er überhaupt nicht kennt, ins Unglück und Elend gestürzt haben. Er wird Häuser, Städte, ganze Länder bombardiert und zerstört haben irgendwelchen geopolitischen Interessen und strategischen Überlegungen zuliebe, die seine zahllosen Opfer überhaupt nicht interessieren. In seinem Machtdelirium ist Putin offenbar außerstande zu begreifen, dass wer wo wie viel Macht und Meereszugang hat und welches das größte Land der Welt ist, letztlich unwesentliche Fragen sind. Die mystische Einheit und Größe eines Reiches kann nicht ein Menschenleben wert sein. Spätestens seit 24. Februar 2022 sind San Marino oder Andorra größer als Russland.

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