Inspiration für Millennials #98. Mit Young Science-Botschafter Gerhard Furtmüller die eigene Persönlichkeit entwickeln. Diesmal: Durch welchen Job erreichst Du den höchsten Job-Person-Fit?
In der letzten Kolumne habe ich Dir erklärt, wie grundlegend es für Deine Entwicklung ist, sich bei der Berufswahl zu optimieren. Heute gehe ich einen Schritt weiter und zeige Dir, wie wichtig es ist, sich nicht nur kurzfristig zu optimieren, sondern sich langfristig zu maximieren.
Kurzfriste Optimierung
Aktiv Dein Umfeld zu gestalten, ist grundlegend für Dein Leben. Daher ist es zentral, eine berufliche Option – auch wenn diese für Dich nicht die Idealvariante darstellt – zu verfolgen.
Bewerte Deine Alternativen
Diese kurzfriste Optimierung kann Dir bei der Entwicklung Deiner beruflichen Persönlichkeit enorm weiterhelfen. Sie befreit Dich aber nicht davor, die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten in Bezug auf ihre langfristige Zweckmäßigkeit zu bewerten.
Job-Person-Fit
Grundlegend für Deine Bewertung soll das Kriterium des Job-Person-Fits sein. Darunter wird in der Wissenschaft verstanden, wie gut ein bestimmter Job zu Dir bzw. Deiner Persönlichkeit passt. Es geht also darum, wie sich die Erfordernisse, die ein Beruf mit sich bringt, mit Deinen Stärken, Schwächen, aber auch mit Deinen Interessen und Werten decken.
Bewerte langfristig
Bei Ferialpraktika habe ich Dich bisher dazu ermutigt, Neues auszuprobieren und vor allem die Alternative zu wählen, die für Dich aus der kurzfristigen Perspektive den größten Sinn ergibt. Vor der Annahme eines Vollzeitjobs ist es jedoch geschickter, wenn Du den Job-Person-Fit vor dem Hintergrund Deiner langfristigen Entwicklungsmöglichkeiten bewertest.
Lass Dich nicht verführen!
Du kannst – auch wenn ein Jobangebot noch so verlockend ist – trotzdem die falsche Entscheidung treffen. Diesen konkreten Fall habe ich bei einer Studienkollegin erlebt, die in einem Handelsunternehmen mit äußerst attraktiven „Zuckerln“, wie einem überdurchschnittlich hohen Einstiegsgehalt und einem neuen BMW als Dienstfahrzeug, zu arbeiten begonnen hat.
Enttäuschung folgt
Allerdings konnte sie die Erwartungen des Unternehmens nicht erfüllen. Ihre Vorstellungen von Arbeit und auch vom Umgang mit Mitarbeitern, die basierend auf Kennzahlenanalysen geführt wurden, entsprachen nicht ihren Vorstellungen. Es lag also ein Job-Person-Misfit vor. Daher hat sie bereits drei Monate nach ihrem Arbeitsbeginn – trotz des fürstlichen Salärs – das Unternehmen wieder verlassen.
Maximiere Dich langfristig
Daher kann es in einer beruflichen Entscheidungssituation für Dich deutlich „gewinnbringender“ sein, wenn Du nicht die kurzfristig attraktivste, sondern die langfristig stimmigste Alternative wählst. Dies kann beispielsweise eine Traineestelle sein, in der Du angemessen gefördert wirst und Du Dein Entwicklungspotenzial ausschöpfen kannst. Daher frage ich Dich dieses Mal: „Durch welchen Job erreichst Du den höchsten Job-Person-Fit?“
Schreibe Deine Überlegungen dazu auf, besprich Dich mit vertrauten Personen oder schreibe mir ein Mail: gerhard.furtmueller@wu.ac.at
Gerhard Furtmüller aka Doktor Furti ist Senior Lecturer am Department für Management der Wirtschaftsuniversität Wien und Young Science Botschafter. An der WU begleitet er jährlich Tausende Millennials auf ihrem Weg ins Berufsleben. Seine Publikationen zum Thema Motivationsaufbau sind u.a. im Harvard Business Review erschienen und mit seiner Unternehmenssimulation fördert er das ganzheitliche Denken in den Unternehmen.
https://www.wu.ac.at/management/team/dr-gerhard-furtmueller