Louis van Gaal hat Krebs

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FILES-FBL-NEDAPA/AFP/ANP/KOEN VAN WEEL
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"Aggressive" Form des Prostatakrebs verlangte bislang 25 Bestrahlungen, doch der Bonds-Coach denkt nicht an Aufgabe. Er will bei der WM in Katar an der Seitenlinie stehen.

Aloysius Paulus Maria van Gaal ist ein Kämpfer. Ein Mann, der großen Worten auf dem Platz mitunter Spektakuläres folgen lässt. Manch einer, vor allem im Klubfußball, hält seine Methodik aber für überholt. Nicht jeder kann mit seiner schwierigen Art, beide Töchter „siezen“ ihn. Doch in den Niederlanden liebt man „Louis“, der als Bonds-Coach seine dritte Amtszeit erlebt und das WM-Ticket für Katar feiert.

Nach dem 1:1 im Test gegen Deutschland irritierte er mit einem positiven PCR-Test. Jetzt erklärte der 70-Jährige, dass er gegen einen „aggressiven“ Prostatakrebs kämpft.

Er sprach mit ernster Miene. Der Trainer, der Ajax dreimal, Barcelona zweimal, Alkmaar oder Bayern zum Meistertitel, Manchester United zum FA-Cup-Sieg geführt und 1995 die Champions League – in Wien mit Kung-Fu-Sprung – gewonnen hat, erzählte, dass er bereits 25 Mal bestrahlt worden sei. Bis Sonntagabend wusste nur seine Familie von der Erkrankung. Die Spieler sollten einen klaren Kopf behalten.

Rotwein, Gladiolen, Tore

Jetzt sollte es jeder wissen, sagte Van Gaal: „An Prostatakrebs stirbt man nicht, zumindest nicht in 90 Prozent der Fälle. Meistens stirbt man an anderen vorhandenen Krankheiten.“ Abends und nachts sei er bislang ins Krankenhaus gefahren. Durch den Hintereingang rein und wieder raus, damit ihn keiner sehe. Die Ärzte seien „wunderbar“, er fühle sich gut – und die restlichen zehn Prozent? „Real“, der „General“ wischte sie aber beiseite: das erzählte er in der Talkshow „Humberto“.

Seit über 30 Jahren steht knurrige Trainer, der Rotwein liebt und Gladiolen als Inbegriff für Erfolg ins Spiel brachte, an der Seitenlinie. Weil ihm das so viel bedeutet, will Van Gaal auch unbedingt bei der WM (ab 21. November) dabei sein. Kritik, Einwände oder Sorgen perlen an ihm ab. Doha wartet, die Gegner sind Katar, Ecuador, Senegal und der Krebs. „Ich habe die Willenskraft, um weiterzumachen.“ (fin)

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