Gründerin des „Smart Girl Club“: Princess Nokia kommt in die Wiener Arena.
Livekonzerte

Konzertsommer: Zurück in die Arenen des Pop

Gut zwei Jahre gab es kaum Livekonzerte – nun kommt das Wiedersehen bei Festivals, in den Arenen und Hallen. Das Angebot aus Pop, Rock, Hip-Hop & Co. ist überwältigend. Wohin? Was die einschlägigen Kenner in der »Presse« wirklich empfehlen können.

„Are you ready to rock, Vienna?“ „Do you feel alright, St. Pölten?“ „Is everybody in the house, Graz?“ Kann sein, dass man solche traditionellen Rufe im Frühling und Sommer 2022 mit ungewohnter Rührung hört. Denn man hat sie lange entbehren müssen. Es ist über zwei Jahre her, dass Fred Wesley im Porgy & Bess – am 10. 3. 2020, beim letzten Konzert vor Publikum für lange Zeit – rief: „Corona virus be damned! We'll play anyway!“ Der Trotz nutzte nichts, das verdammte Virus machte Livekonzerte unmöglich, und es wird auch jetzt noch dauern, bis man sie völlig unbeschwert erleben kann. Dann, wenn Corona ganz Geschichte ist, setzt man sich vielleicht sogar zum Spaß freiwillig eine Maske auf beim Anstellen fürs Klo oder für Bier, Burger und Bowls ...

Aber wir freuen uns – auch über das Wiedersehen der geliebten Orte der Beats und Grooves. Die edle Industrieromantik der Wiener Arena, den staubigen Charme der „Pannonia Fields“ von Nickelsdorf, die Zinnen der Burg Clam, sogar das schroffe Beton des Simmeringer Gasometers, wir werden sie wieder entdecken. Und wir werden die jeweilige Umgebung atmosphärisch und kulinarisch erkunden: Fließt die Traisen noch sanft? Kann man in der Metastadt Wien noch Insekten verzehren?

Princess Nokia 11. Juni, Arena Wien

Wer sich nicht ganz zum Gender-Sternchen durchringen kann, weil ihm oder ihr dabei das „aber“ schon auf der Zunge liegt, ist hier fehl am Platz. Bei Konzerten von Princess Nokia ist Inklusivität keine Randnotiz in den Zwischenmoderationen, sondern bedingungslose Handlungs-, nein: Tanzmaxime. Die queere New Yorker Rapperin mit afro-puertoricanischen Wurzeln twerkt sich bei Live-Auftritten die Seele aus dem Leib und achtet währenddessen darauf, dass Frauen im Publikum genug Platz in den ersten Reihen zum Mittanzen haben. Insbesondere ihr Song „Tomboy“ (auf dem Album „1992 Deluxe“) wurde zur Hymne für Punks, die Queer-Community und Außenseiter jeder Art. Die Künstlerin gibt herrlich wenig auf gendergemäße Kleidung oder Gebaren sowie Genregrenzen, lieber feiert sie den Unterschied. Das Publikum erwarten in der Arena im Juni also dicht gedrängte Hip-Hop-Rhymes und tanzbare Rhythms von der Bühne, umgeben ist man in der Menge üblicherweise von einer tanzwütigen, diversen und gut gelaunten Fangemeinde. (Sissy Rabl)

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