Die stille Erbin des wienerischen Avantgarde-Salons

Zum Tod von Gustav Mahlers Enkelin Alma Zsolnay.

Alma Zsolnay, 1930 als Tochter der Bildhauerin Anna Mahler und des Verlegers Paul Zsolnay geboren, verbringt eine aufregende Kindheit im großbürgerlichen Salon zu Hietzing, wo die Spitzen der Wiener Avantgarde verkehren. Doch die Ehe der Eltern scheitert bald aufgrund der legendären Affären der Mutter. Alma wächst bei Großmutter Zsolnay auf. 1938 wird sie mit dem Vater in die Emigration gezwungen. Anders als Paul Zsolnay, der 1945 seinen Verlag, der seit 1938 „arisiert“ war, wieder übernimmt, wartet die Tochter, bis der Staatsvertrag unterzeichnet ist, ehe sie nach Wien zurückkehrt. Als Paul Zsolnay 1961 stirbt, wird die Tochter zur behutsamen Mitregentin im Verlag. Am 15. November ist Alma Zsolnay, die bis zuletzt die Entwicklung des Wiener Kulturlebens wach beobachtet hat, gestorben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.11.2010)

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