Gastkommentar

Katholische Kirche: Es ist schon 5 nach 12

Die Krise der katholischen Kirche ist maßgeblich durch ihre Amtsträger mitverursacht. Eine Replik auf Janko Ferk.

Dem Befund von Janko Ferk, wonach es 11.59 Uhr um die Kirche stehe, kann man nur zustimmen („Die Presse“, 15.4.). Mit dem wesentlichen Hinweis, dass es eigentlich längst fünf nach zwölf ist. Das hat ausgerechnet der Autor selbst bewiesen. Stereotype Forderungen nach Frauenpriestertum, Abschaffung des Zölibats und Gendergerechtigkeit erklingen schon seit Jahr und Tag und werden auch mit der x-ten Wiederholung nicht origineller. Man könnte nach so einem Beitrag zur Tagesordnung übergehen. Aber halt. Ferks Positionen sind längst in der „Mitte“ der Kirche angekommen. So wünscht sich der Münchner Kardinal Marx eine „inklusive“ Kirche und behauptete in einem „Stern“-Interview, dass Homosexualität keine Sünde sei. Auf den Katechismus angesprochen, der zwar nicht die Homosexualität an sich, aber homosexuelle „Handlungen“ missbilligt, antwortet er: „Der Katechismus ist nicht in Stein gemeißelt. Man darf auch in Zweifel ziehen, was darin steht.“ Wohlgemerkt: Wir sprechen hier nicht von Äußerungen einschlägiger basiskirchlicher Vereinigungen, sondern von der Stellungnahme eines der höchsten Purpurträger in Rot.

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Feuer am Dach!

Wenn es tatsächlich schon so weit gekommen ist, dass hochrangige katholische Würdenträger die 2000-jährige überlieferte Lehre der Kirche zur Disposition stellen, dann ist sprichwörtlich Feuer am Dach! Wenn das eigentliche Glaubensgut für katholische Christen plötzlich nicht mehr gelten soll, nur weil sich die moderne Welt daran stoßen könnte, ja was dann?

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