Die Welt bis gestern

Wie hat Stefan Meyer überlebt?

Stefan Meyer im August 1915 im „Magnetzimmer“ des Instituts für Radiumforschung.
Stefan Meyer im August 1915 im „Magnetzimmer“ des Instituts für Radiumforschung.(c) Privatarchiv Wolfgang L. Reiter
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Durch den bedingungslosen Einsatz seiner Tochter überlebte der prominente jüdische Physiker Stefan Meyer die NS-Zeit in einer Villa in Bad Ischl. Eine Rekonstruktion.

Allmählich gerät die zeithistorische Forschung zur Verfolgung und Ermordung, aber auch zum Überleben von Juden in der Zeit des Nationalsozialismus in Bedrängnis. Viele Zeugen schweigen inzwischen, sie sind tot, der Schleier über den Ereignissen wird immer undurchdringlicher. Das gilt auch für die Schicksale, die in Österreich im Zusammenhang mit der sogenannten Vertreibung der Vernunft stehen. Die gewaltsame Entfernung so vieler Natur- und Geisteswissenschaftler jüdischer Abstammung von ihren Arbeitsplätzen bedeutete einen ungeheuren Verlust, hinterließ ein Vakuum, unter dem das geistige Leben des Landes schwer litt. Schon vor 1938 waren berühmte Physiker wie Lise Meitner und Wolfgang Pauli emigriert.

Der Wissenschaftshistoriker Wolfgang L. Reiter macht uns in einem neuen Buch mit der Geschichte des 1872 in Wien geborenen Physikers Stefan Meyer (†1949) bekannt, neben Marie und Pierre Curie und Ernest Rutherford einer der Pioniere der Radioaktivitätsforschung. Sein Urgroßvater war Johann Manes, der erste Jude, der nach Erlass des Toleranzpatents an der Wiener Universität zur Promotion zugelassen wurde.

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