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Finale bei der Tour de France

Monatelang waren Frankreichs Polit-Helden im Wahlkampf in einer Tour de Force durchs Land getingelt: von den Flachetappen mit den Massensprints, durch den peitschenden Regen der Normandie und die steife Brise der Bretagne bis zu den Bergetappen in den Pyrenäen und Alpen.

Sie haben sich über den Tourmalet und den Galibier gequält, sich im Schnee über den kahlen Mont Ventoux in der Provence und über Alpe d'Huez geschunden. Eine Tour der Leiden im Zeichen der Pandemie und des Kriegs.

Zu Beginn hatte der hagere Sprinter Éric Zemmour - womöglich gedopt – mit einem Frühstart für Furore gesorgt. Anne Hidalgo und Valérie Pécresse waren dagegen nach einem Fehlstart ohne Chance. Der bullige Jean-Luc Mélenchon wiederum legte im Windschatten einen fulminanten Endspurt hin, der indes zu spät kam. Am Ende waren sie allesamt nur Wasserträger und Edeldomestiken.

Marine Le Pen, Zweite bei der Tour de France 2017, stellte ihre Zähigkeit unter Beweis. Neuerlich schlüpfte sie in die Rolle der Verfolgerin von Emmanuel Macron, der als Träger des Gelben Trikots spät ins Rennen gegangen war. Am Ende rollten sie auf dem Kopfsteinpflaster auf den Champs Élysées in Paris dem Ziel entgegen, und Macron holte – den Eiffelturm vor Augen – auf der Schlussetappe nach guter Tradition den Champagner hervor. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.04.2022)

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