Quergeschrieben

Im „Kampf der Kulturen“ hat sich Huntington verrannt

Der amerikanische Politologe prognostizierte der Ukraine, dass sie sich als unabhängiger, eng mit Russland verbundener Staat behaupten würde.

Im November 1956 schickte der Direktor der ungarischen Nachrichtenagentur MTI die Nachricht aus, dass der russische Angriff begonnen habe. Sie endete mit den Worten: „Wir sterben für Ungarn und für Europa.“ Milan Kundera erinnerte an diese Episode des Kalten Krieges in seinem einflussreichen Essay „Die Tragödie Mitteleuropas“, der im April 1984 in der New York Review of Books erschien.

Bewirken von Cherson und Mariupol gesendete Nachrichten mit den Worten „Wir sterben für die Ukraine und für Europa“ heute in den Hauptstädten Mitteleuropas eine vergleichbare Anteilnahme? In Warschau, Tallinn, Riga und Vilnius sicher, vielleicht auch in Prag und in Bratislava, wohl kaum in Budapest, wo man meint, nichts mit dem Krieg in der Ukraine zu tun zu haben. Auch in Wien, in München und Berlin scheint man sich nicht so sicher zu sein, ob die Ukrainer wirklich für Europa sterben.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.