Kunstlicht

Schiele kontra Krypto-Kätzchen

TIMELESS REFLECTIONS. THE ORIGINAL EGON SCHIELE NFT-COLLECTION
TIMELESS REFLECTIONS. THE ORIGINAL EGON SCHIELE NFT-COLLECTION(c) LaCollection/ Leopold Museum
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Die Leichtigkeit, mit der Museen sich dem Kryptomarkt ausliefern, irritiert.

In schmeichelhaftem Halbdunkel schimmern „Egon“, „Wally“ und die „Tote Mutter“ auf großen Bildschirmen. Alles raunt hier „kostbar, kostbar“, dazwischen ungewohnte Begleiter wie ein amorpher violetter Avatar. Seit Montag sind die digitalen Schiele-Originale, also NFTs, des Leopold-Museums zu erwerben. Der „Launch“ wird begleitet von einer Pop-up im New Yorker Chelsea zeitgleich mit New Yorks wichtigster Kunstmesse, „Frieze“. Lauter neuenglische Begriffe, die all dem widersprechen, wofür Museen bisher in unserer Gesellschaft standen: für die Aura des Originals, der Unverkäuflichkeit und der Ewigkeit.

Es ist für wertkonservative Gemüter zugegeben nicht leicht, mit dem Drang der Museen in das schummrige Kryptoversum zurechtzukommen. Das Belvedere hat in Österreich den Anfang gemacht und gleich zu Jahresbeginn die goldene Klimt-Kuh geschlachtet: Ein hochaufgelöstes „Kuss“-Foto – am Ende ist es nichts anderes – wurde dafür in 10.000 digitale Mosaikstückchen zerlegt. Wovon bisher nur rund 2500 verkauft wurden. Von denen nur wenige auf dem digitalen Kunstmarkt, also der Plattform „Open Sea“, auch gehandelt werden, und das nicht rasend gut. Manche Kuss-Stückerln auch um nur mehr zwei Drittel des Einkaufspreises (1850 Euro).

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