Gastkommentar

Der Ukraine-Krieg und atomare Abschreckung

Der Ukraine-Krieg hat die verdrängte Gefahr eines Atomkriegs wieder aktuell gemacht (Start einer russischen Sarmat-Rakete).
Der Ukraine-Krieg hat die verdrängte Gefahr eines Atomkriegs wieder aktuell gemacht (Start einer russischen Sarmat-Rakete).APA/AFP/Russian Defence Ministry
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Der russische Aggressionskrieg gegen die Ukraine erinnert uns daran, dass wir immer noch in einer Welt voller Atomwaffen leben. Es sollte das langfristige Bemühen der Nuklearmächte bleiben, diese Bestände zu reduzieren.

DER AUTOR

Joseph S. Nye (* 1937
in South Orange, New Jersey) ist Professor für Politikwissenschaft an der Harvard University. Er war Vorsitzender des National Intelligence Council (1993/94) und stellvertretender US-Verteidigungsminister (1994/95). Zahlreiche Publikationen, zuletzt: „Do Morals Matter? Presidents and Foreign Policy from FDR to Trump.“

Russlands Einmarsch in die Ukraine hat erneut zahlreiche Fragen über nukleare Abschreckung aufgeworfen. Ungeachtet dessen, wie dieser möglicherweise noch lang dauernde Krieg ausgehen wird, ist festzustellen, dass uns die durch ihn aufgeworfenen Fragen weiter beschäftigen werden.

1994 verzichtete die Ukraine im Gegenzug für Sicherheitsgarantien der USA, Großbritanniens und Russlands auf Atomwaffen, die sie aus den Beständen der Sowjetunion geerbt hatte. Diese Garantien haben sich jedoch als wertlos erwiesen. Und weil die Ukraine kein Nato-Mitglied ist, fällt sie nicht unter die erweiterte Abschreckung durch den atomaren Schutzschirm der USA. Wie verhält es sich mit den früheren Sowjetrepubliken, die der Nato beigetreten sind? Würde die erweiterte Abschreckung der USA für Estland, Lettland und Litauen oder für die amerikanischen Verbündeten in Asien wirklich funktionieren?

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