Interview

Hanno Loewy: "Das Judentum ist immer symbolisch"

Ein Museum müsse nicht zu einer digitalen „Spielhölle“ mutieren, sagt Direktor Hanno Loewy.
Ein Museum müsse nicht zu einer digitalen „Spielhölle“ mutieren, sagt Direktor Hanno Loewy. Frederick Sams / sams-foto.com
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Seit 30 Jahren stellt sich das kleine Jüdische Museum in Hohenems sowohl den großen philosophischen Fragen, als auch den gesellschaftspolitischen Entwicklungen. Das Museum müsse mehr sein als ein Ort der Konservierung, sagt Direktor Hanno Loewy. Besser sei Ort zum Streiten – überhaupt ein Ort, der auf das setzt, was das Publikum nicht sehen will.

Das Jüdische Museum in Hohenems wurde 30 Jahre alt, konnte aber aufgrund der Pandemie vergangenes Jahr nicht feiern. Also blicken wir heuer zurück: Dafür, dass es sich um ein kleines Museum handelt, hat sich das Haus einen respektablen Namen in Europa gemacht. Was macht das Museum so ungewöhnlich?

Hanno Loewy: Das Museum war von Anfang an ein politisches Diskursprojekt. Die Idee wurde bereits Anfang der 1970er-Jahre artikuliert. Das Projekt kam stark aus der Zivilgesellschaft, noch bevor die Profis ans Werk gingen. Und es trug von Anfang an eine Ambivalenz in sich: Es war ein Projekt gegen das Schweigen – das war an anderen Orten genauso –, aber es war auch eine Art Stolz auf die Jüdische Gemeinde vorhanden. Der Ort erhielt eine Besonderheit dadurch, dass er eine kosmopolitische jüdische Gemeinde beherbergte.

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