Evolution

Darwin zieht in die Stadt

Weißklee hat in Städten rund um die Erde den Schutz vor Trockenheit und Gefressenwerden herabgefahren.
Weißklee hat in Städten rund um die Erde den Schutz vor Trockenheit und Gefressenwerden herabgefahren. Getty Images/EyeEm
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Nicht nur die Menschen, sondern auch Flora und Fauna passen sich an die neue Umgebung an. Allerdings sind Beispiele echter Evolution noch rar.

Weißklee (Trifolium repens) gedeiht rund um die Erde, er passt sich an unterschiedlichste Umwelten an, auch an die, die der Mensch geprägt hat wie kaum andere, die der Städte, selbst die der größten. Dort lebt inzwischen über die Hälfte der Menschheit, Flora und Fauna wurden von ihr mitgebracht bzw. sind ihr gefolgt, wurden aber von den Biologen lang ignoriert, weil Städte als – für die freie Natur – so lebensfeindlich galten, dass sie die Mühen der Forschung nicht lohnten. Geändert hat sich das erst in den 1990er-Jahren, als zunächst die Stadtökologie aufgeblüht und dann die Frage aufgekommen ist, ob die neue Umwelt – in der so vieles anders ist, von den Temperaturen über den Geräuschpegel und das Licht bis hin zu den Oberflächenstrukturen – auch eine evolutionäre Kraft entfaltet.

Das ist nicht leicht zu entscheiden: Zwar fällt auch dem ungeschulten Gehör auf, dass Vögel sich im Lärm der Stadt mit verändertem Gesang Gehör verschaffen: Sie heben ihre Stimmlage und/oder die Lautstärke, und sie weichen aus auf ruhigere Zeiten: „Blackbird singing in the dead of night“, notierte Paul McCartney 1968 (für das „White Album“), später kam die Biologin Anja Nordt in Leipzig zu einem ähnlichen Befund: Die Amseln stimmten ihre Lieder mitten in der Nacht an, fünf Stunden früher als ihre Artgenossen auf dem Land (PLoS One 8 e71476).

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