Sicherheitsmanagement

Mangelnde Fehlerkultur in Krankenhäusern ist gefährlich

Was passiert hinter dem Vorhang? Offenheit hilft, Dinge zu verbessern. Doch wer einen Fehler macht oder beobachtet, fürchtet meist Konsequenzen.
Was passiert hinter dem Vorhang? Offenheit hilft, Dinge zu verbessern. Doch wer einen Fehler macht oder beobachtet, fürchtet meist Konsequenzen. Getty Images (Chris Whitehead)
  • Drucken

Jedes Jahr sterben in Österreich rund 2500 Menschen an den Folgen von Fehlern in Krankenhäusern. Ein aktueller Forschungsbefund legt nahe: Um dazuzulernen, braucht es eine bessere Sicherheitskultur.

In Linz wurde im vergangenen Dezember eine Chirurgin zu einer Geldstrafe und Schmerzengeldzahlung verurteilt, weil sie einem mittlerweile verstorbenen 82-Jährigen das falsche Bein amputiert hatte. Im September gab es Bewährungsstrafen für zwei Ärzte, weil ein Kleinkind bei einem Routineeingriff in einem Salzburger Krankenhaus gestorben war. Freilich, nicht alle Fehler in Krankenhäusern sind so gravierend und gelangen so spektakulär an die Öffentlichkeit wie die genannten Fälle. Hochgerechnet vier von 100 Personen erkranken in Österreich an einer nosokomialen Infektion. Das bedeutet, sie haben sich bei einer anderen Behandlung oder einem Aufenthalt in einer Gesundheitseinrichtung angesteckt – mit teils gefährlichen Folgen.

Der an der Uni Klagenfurt zu Sicherheitsmanagement in Krankenhäusern forschende Betriebswirt Šehad Draganović beruhigt jedenfalls. Er sagt: „Österreichs Krankenhäuser sind sehr sicher.“ Nachsatz: „Aber es gibt Luft nach oben – und viel Verbesserungspotenzial.“ Das beginnt damit, dass in Österreich – anders als im angloamerikanischen Raum – Gesundheitsdaten aufgrund der strengen Datenschutzregelungen kaum zugänglich sind. „Wir müssen hochrechnen“, schildert er. Demnach würden in Österreich jedes Jahr bei 2,5 Millionen Aufnahmen ins Krankenhaus bei etwa einem Prozent, also in 25.000 Fällen, „durch Fahrlässigkeit verursachte, unerwünschte Ereignisse“ passieren. Rund 2500 Personen sterben an Fehlern, die in den Einrichtungen passieren, die sie eigentlich gesund machen sollten.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.