Festwochen

„Einstein on the Beach“: Rauschhaftes Erinnern

Bunt und trotz dreieinhalb Stunden Dauer kurzweilig: „Einstein on the Beach“.
Bunt und trotz dreieinhalb Stunden Dauer kurzweilig: „Einstein on the Beach“.APA/WIENER FESTWOCHEN/INGO HOEHN
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Eine Oper von Philip Glass als Musiktheater-Installation zwischen Fantasy und Sci-Fi.

„Soft Launch“ heißt das in der Sprache des Marketings: Es hat schon begonnen, wenn das Publikum in die Halle G im Museumsquartier strömt. Ja, Marketing: Ist nicht die Minimal Music im Allgemeinen und Philip Glass im Besonderen längst der eigenen Vermarktbarkeit auf den Leim gegangen – mit freilich maximal klingelnden Kassen? Kann schon sein. Aber wir reden von „Einstein on the Beach“, unbestreitbar einem Meilenstein im Musiktheater des 20. Jahrhunderts: Wer es vorher nicht wahrhaben wollte, wusste es hinterher – nach verblüffend kurzen, fesselnden dreieinhalb Stunden ohne Pause.

Von irgendwoher brummen Pedaltöne, ein paar Frauen und Männer gehen umher, gekleidet wie in einer lang vergessenen Zukunft (Kostüme: Teresa Vergho): Es wird ein paradoxer Abend. Lämpchen beleuchten ihre Gesichter, um den Hals tragen sie blinkende Apparaturen und sprechen scheinbar wahllos Ziffern. Das heißt: Sprechen sie sie oder bewegen sie nur möglichst synchron die Lippen zu dem, was aus ihrem Lautsprecherkragen dringt? Auf der Bühne dreht sich beständig eine Art Erich-von-Däniken-Wellnessoase. Erinnert sich noch jemand an den Schweizer Bestsellerautor und die Zeit, da Verschwörungstheorien noch sympathisch waren? Weil sie vor allem besagten, dass wohlmeinende Aliens die antiken Kulturen und ihre Monumente erst so richtig groß werden ließen, was zwar geleugnet und vertuscht werde, aber offensichtlich sei?

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