Gastkommentar

Türkiye, Sakartvelo, Mişr, Zhongguo . . .

(c) Peter Kufner
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Sprache. Die Türkei will nur noch Türkiye genannt werden. Führen wir den Gedankengang doch konsequent weiter.

Wolfgang Greber bringt es im „Pizzicato“ vom 7. Juni auf den Punkt: Wir könnten die Türkei nach ihrem Vorstoß, das Endonym (den ortsüblichen Namen) Türkiye auch in allen anderen Sprachen zu verwenden, ersuchen, statt Avusturya endlich Österreich zu sagen. Führt man den Gedankengang weiter, dann sollten wir Ungarn Magyarország, Albanien Shqipëri, Georgien Sakartvelo, Ägypten Mişr und China Zhongguo nennen – Letztere vielleicht sogar in georgischer bzw. arabischer Schrift und in chinesischen Schreibweise. Der Vorstoß der Türkei entbehrt also nicht einer gewissen Komik. Letztlich erschwert er die internationale Kommunikation, denn wenn in Österreich vielleicht noch einige das ungarische Endonym Magyarországzu deuten wissen, beim albanischen Endonym Shqipëri werden es schon viel weniger sein, bei Zhongguo erst recht.

DER AUTOR

Univ.-Prof. h.c. Univ.-Doz. Dr. Peter Jordan (geb. 1949 in Kärnten) ist Kulturgeograf und Kartograf. Jüngstes Buch: „Breslau oder Wrocław? Das Begriffspaar Endonym/Exonym als Kernthema der Kritischen Toponomastik“ (Franz-Steiner-Verlag, 2022).

Endonyme und Exonyme

Trotzdem werden die Vereinten Nationen das Endonym Türkiyeanstelle der Exonyme (in der jeweiligen Sprache übliche Namen für Objekte außerhalb des eigenen Sprachraums) in ihre Staatennamenliste und ihre sechs offiziellen Sprachen übernehmen, denn in dieser Liste scheinen auch schon Côte d'Ivoire (deutsches Exonym Elfenbeinküste) und Belarus (deutsches Exonym Weißrussland) auf.

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