Myonen

In die Erde schauen!

2017 gelang der erste Blick ins Innere der Pyramide des Khufu (Cheops), heuer soll ein umfassenderer folgen.
2017 gelang der erste Blick ins Innere der Pyramide des Khufu (Cheops), heuer soll ein umfassenderer folgen.(c) Getty Images (Nick Brundle Photography)
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Teilchen, die ständig vom Himmel schießen – Myonen –, gestatten Blicke ins Innere der Erde und von Bauwerken, die Menschen aufgetürmt haben.

Als die Argonauten sich auf ihren Raubzug machten, hatten sie einen an Bord, der in zweifacher Hinsicht den Weg weisen konnte, Lynkeus, den Luchsäugigen. Er machte seinem Namen Ehre, hatte den schärfsten Blick von allen, nicht nur in die Ferne – er war der Ausguck des Schiffs –, sondern auch in die Tiefe: Er konnte durch Haut sehen, durch Bäume und Wände, „sogar in die Erde hinein“. So überlieferte es Apollonius von Rhodos in der „Argonautika“, er zweifelte ein wenig daran – „wenn die Berichte stimmen“ –, aber Jason hat mit Bedacht gewählt, schließlich ging es um einen Schatz der Erde: Gold.

Das und anderes in der Tiefe zu sehen, blieb lang ein Wunschtraum von Mythen – selbst Supermans Röntgenblick konnte nicht alles durchdringen –, aber in den letzten Jahren ist er weithin Realität geworden, durch die Teilchenphysik bzw. ihre Messtechniken, die die Wege eines der Teilchen immer präziser erfassen können, die des Myons. Mit Detektoren dafür kann man tatsächlich durch Wände sehen – etwa die des havarierten Reaktors in Fukushima –, damit kann man in die Erde sehen, in Berge der Natur – Vulkane – und in von Menschen aufgetürmte, Pyramiden: Mit einem Blick in die größte von allen, die des Khufu (gräzisiert: Cheops), die einen bisher unbekannten Hohlraum zutage förderte, wurde die Methode 2017 auch der breiten Öffentlichkeit bekannt (Science 167, S. 832).

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