Pizzicato

Der kleine Prinz

In London und Südengland geht es heiß her.

Auf dem politischen Parkett sowieso, wo die Tories in der Schlacht um den Platz an der Sonne Gift und Galle spucken. Die Hüllen fallen. An den Stränden Brightons rösten die Leiber, in den Stadien kämpfen die Fußballerinnen im Schweiße des Angesichts – und gegen Corona.
Nur der kleine Prinz saß beim Wimbledon-Finale der Herren zugeknöpft wie ein Banker in Anzug, weißem Hemd und Krawatte. Der achtjährige George, Nummer drei der Rangliste der Windsors, verfolgte das Match aus der immerhin schattigen Royal Box – dahinter die Tennislegenden Chris Evert und Stan Smith. Drei Stunden litt der arme George unter der Hitze. „It's too hot“, stöhnte er. Kurz durfte er auch den Siegerpokal halten, den Mama Kate – die Herzogin von Cambridge – zuvor überreicht hatte. Und wer bekommt schon Tipps und eine Tennislektion von Roger Federer?
Früh übt sich, wer König sein will. Die Mutter, eine Mrs. Perfect, hält auf Etikette. Wie heißt es in „Der kleine Prinz“: „Alle großen Leute sind einmal Kinder gewesen (aber wenige erinnern sich daran).“ Und so winkte Prinz George, quasi ins Korsett gezwängt, beim Queen Jubilee wie ein König in spe vom Balkon. Am Sonntag das nächste Jubiläum – der 75er von Stiefoma Camilla. Wenn der adrette Georgie-Boy nicht einmal ins Gegenteil umschlägt.

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

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