Gas-Alternativen

Brennholz, Pellets und Fotovoltaik-Anlagen: Fake-Shops haben Hochsaison

Clemens Fabry, Die Presse
  • Drucken

Die Plattform Watchlist Internet warnt: Kriminelle nutzen die Energiekrise aus. Wer in Fake Shops kauft und vorab zahlt, brennt doppelt.

Die Informationsplattform Watchlist Internet warnt vor immer mehr Fake-Shops mit Brennholz, Pellets, Photovoltaikanlagen, Wechselrichtern oder Stromspeichern im Internet. Cyberkriminelle würden die Energiekrise ausnützen, die Experten gehen davon aus, dass die Welle von Betrugsversuchen noch länger anhält und sich auf weitere Gas-Alternativen ausweiten wird.

"Derzeit boomen Fake-Shops, die alternative Energiequellen anbieten", berichtete Watchlist-Projektleiter Thorsten Behrens. Kriminelle nutzen Trends und Krisen aus, derzeit eben die Energiekrise. "Wer in diesen Shops bestellt und im Voraus bezahlt, ist das überwiesene Geld los. Die ersehnte Gas-Alternative wird niemals geliefert." Wer Internetbetrügern auf den Leim gegangen ist, sollte sich rasch bei der eigenen Bank melden und fragen, ob eine Rückbuchung möglich ist. Davon abgesehen, bleibt nur die Anzeige bei der Polizei.

Hier meldet das Innenministerium einen massiven Anstieg. Hochgerechnet wurden 61 Betrugsfälle pro Tag 2021 in Österreich gemeldet. 2012 waren es noch 6589 Fälle.>>> Das Jahr der Cyberkriminalität

Auf den ersten Blick würden viele Angebote professionell wirken. Eine Möglichkeit, Betrug zu erkennen, bietet die Internetseite watchlist-internet.at. Zuletzt seien wieder etliche Online-Offerte als Fake entlarvt worden.

Plattform warnt vor folgenden Fake-Shops:

  • brennholz-und-pellets.com
  • guteholzheizung.de
  • mkw-energieholz.com
  • plessner-holz.com
  • pluriholz.com
  • solanex.de
  • solarnetz.at
  • top-brennholz.com
  • wald-brennholz.de
  • besteronlineshop.com.

Fake-Shops seien oft nur kurze Zeit online, dafür entstehen laufend neue, die ähnlich aufgebaut sind. Deswegen sei es wichtig, dass Konsumentinnen und Konsumenten Betrug auch selbst erkennen können. Bei stark nachgefragten Produkten wie aktuell Brennholz, Solaranlagen oder Stromspeichern helfe schon ein Preisvergleich. "Wenn eine Photovoltaikanlage in den meisten Shops ausverkauft, aber auf einer Seite plötzlich lagernd ist und das auch noch zu einem marktunüblichen Preis, kann das nur einen Grund haben: Kriminelle stecken dahinter, die kassieren und nichts liefern", warnte Behrens.

"Wird beim Bestellprozess am Ende noch dazu ausschließlich Vorkasse per Banküberweisung als Zahlungsmethode angeboten, sollte man die Finger vom Shop lassen."

Fake Shops erkennen

Ein weiteres Alarmsignal sei ein fehlendes Impressum. Allerdings würden Cyberkriminelle solche Angaben mitunter auch erfinden oder von existierenden Unternehmen kopieren. Hier sollte man nach den Angaben im Internet zu suchen und dabei auch auf Erfahrungsberichte achten. Eine Suchmaschinen-Abfrage (Shop xy + Erfahrungen) löst meist binnen Sekunden die Frage, ob es sich um einen seriösen Anbieter handelt.

  • Zu günstige Preise: Was zu gut ist, um wahr zu sein, ist es meist auch.
  • Sortiment ist kunterbunt und besteht aus Fake-Ware: Ein Shop bietet vom Keilriemen bis zum Wein alles? Und dann werden Taschen von Luis Vitton angeboten? Dann lieber die Finger davon lassen. 
  • Zahlung nur gegen Vorkasse?
    Das ist eines der wohl wichtigsten Indizien für einen Fake-Shop. Über Kreditkarte wäre man als Verbraucher ausreichend versichert, das wollen Betrüger natürlich verhindern.
  • Rücksendung nicht möglich?
    Ein Anbieter bietet keine Möglichkeit an, Produkte wieder zurückzuschicken? Auch das ist mehr als unseriös.

>>> Watchlist Internet Plattform

(APA/bagre)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.