Anglistik

Englisch kann Statussymbol oder Brücke zum Gegenüber sein

Die Beschäftigung mit Englisch als Verkehrssprache in aller Welt zieht sich wie ein roter Faden durch die Karriere von Barbara Seidlhofer.

Wenn die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ein Lebenswerk auszeichnet, weist dies meist auf eine Qualität hin, die über die Summe von Forschungsleistungen hinausgeht. Im Fall der Anglistin und Linguistin Barbara Seidlhofer, die kürzlich mit dieser Auszeichnung – dem Wilhelm-Hartel-Preis – bedacht worden ist, dürfte damit wohl auch ihre Diskussionsbereitschaft gewürdigt worden sein.

Gerümpfte Nasen

Vor allem in den ersten zehn Jahren habe sie viel mit den Leuten streiten müssen: „Das hat mir Freude gemacht“, sagt die Sprachwissenschaftlerin. Das Konzept „Englisch als Lingua franca“ (ELF), das sie erforscht und vertritt, sorgte schon um die Jahrtausendwende für Aufruhr in der akademischen Welt – und für gerümpfte Nasen bei Sprachpuristen und Sprachschulen. Seidlhofer setzt sich dafür ein, im Englisch-Unterricht nicht mehr die Standards des „Cambridge English“ zum alleinigen Lernziel zu machen – zum Beispiel die Aussprache des „th“ oder die korrekte Verwendung von „who“ und „which“, sondern vorrangig das Gelingen von Kommunikation.Begründet wird dieser Zugang mit der Sonderstellung des Englischen als der Lingua franca schlechthin, die weltweit von wesentlich weniger Muttersprachlerinnen und Muttersprachlern als Zweitsprachlerinnen und Zweitsprachlern gesprochen wird – das Verhältnis beträgt etwa 1:6.

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