Im Gespräch

George Ezra: „Meine Füße waren kaputt“

„Nur keinen Druck auf die Musik!“ George Ezra gibt sich als Künstler konsequent unpolitisch.
„Nur keinen Druck auf die Musik!“ George Ezra gibt sich als Künstler konsequent unpolitisch.(c) Frank Leavesley
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George Ezra stellte sein Album „Gold Rush Kid“ vor 40.000 Fans in London vor: Ein Gespräch über Zensur bei der Queen, fröhliche Begräbnisse und sein Vagabundieren (auch nach Wien).

Der Finsbury Park steht eigentlich für etwas ganz anderes als das, was an diesem Sommernachmittag stattfand. Die britische Cabaret-Band Tiger Lillies hat die dunkle Seite dieses Parks in ihrem gleichnamigen Song sehr detailreich ausgebreitet. Es geht darin um Prostitution, Kriminalität und einen Abschiedskuss nahe einer Pisslache. Am 17. Juli, einen Tag vor dem mit Rekordtemperaturen peinigenden „Meltdown Monday“, lud George Ezra, der wohl familienfreundlichste Entertainer des britischen Popbusiness, in diese an sich finstere Ecke Londons.

Und siehe da, 40.000 Menschen kamen. Junge und alte, reiche und arme, weiße und schwarze. Sie alle kamen, um den 29-Jährigen zu hören. Seine sonore Sprechstimme ist beinah schöner als sein gutturaler Bariton, mit dem er in seinen Liedern lockt. Sachte gestikulierend erklärt der 29-Jährige sich immer wieder zwischen seinen Songs. Es ist sein bislang größtes Konzert als Headliner. Ein Jahr lang haben er und sein Team darauf hingearbeitet.

Der riesige, leere Rasen hatte Ezra bei den Proben so nervös gemacht, dass er noch für ein paar Stunden nach Hause fuhr. Jetzt, vor den Massen an Fans, konsolidiert sich seine psychische Schieflage rasch. Ein fröhlicher, an Elton John gemahnender Klavierlauf, ein trockener Rhythmus, und dann entrollt Ezra das erste von 18 Songszenarien. Kurioserweise gilt sein erster Song einer gewissen „Tiger Lilly“, die so gar nichts mit der sinisteren Welt der zitierten Cabaret-Band zu tun hat. Sie ist Projektionsfläche für Ezras Liebesfantasien. „Tiger Lily moved to the city, she'd just turned twenty-one, and I said: Here´s my number, hit me up, if you're needing anyone.“ Dieses schwungvolle Lied ist auf dem im Juni veröffentlichten, dritten Album „Gold Rush Kid“ zu finden.

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