Pizzicato

Pariser Sommermoden

Nun, da die Tour de France mit dem Gelben Trikot und die Modeschauen abgezogen sind, schwitzt und stöhnt das ganze Land unter den Nachwehen der Rekordhitze – an den Stränden, in den Bergen und erst recht am Pariser Stadtstrand an der Seine.

Das ganze Land? Nicht ganz. In der Nationalversammlung in Paris haben die Deputierten vor den Sommerferien noch eine hitzige Debatte über die Krawattenpflicht geführt. Marine Le Pen hatte sie ihren Abgeordneten vorgeschrieben. Etikette ist Etikette – da kennt Yaël Braun-Pivet, die neue Vorsitzende von der Macron-Partei Renaissance, keinen Spaß: „Man kommt nicht angezogen, wie man will.“ Grüne und Linke pflegen mit T-Shirts und Sandalen – ohne Socken – einen salopperen Stil. Und die Parlamentarier aus Polynesien mit geblümten Kurzarmhemden und Sarongs sowieso.

Haben die keine anderen Sorgen? Ist ihnen die Hitze zu Kopf gestiegen? Ja, spinnen sie jetzt völlig? Der Widerhall, den die Debatte auslöste, verwehte im heißen Wind. In St. Tropez – einst Spielplatz von Brigitte Bardot und der Hautevolee – und anderswo hat sich die Diskussion weitergedreht: Oben ohne ist längst so was von out – es sei denn auf einer Jacht vor der Küste. Und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis ein Thema aus den Untiefen aufsteigt, um das Sommerloch zu füllen: Burkini ja oder nein? (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.07.2022)

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