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"Ahnungslosigkeit": Barcelona würgt Kritik an Transferpolitik ab

Joan Laporta
Joan LaportaAPA/AFP/MARCO BELLO
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Die Katalanen sind schwer verschuldet, kaufen aber fleißig ein. Das hat Skepsis erregt, die Barca-Präsident Joan Laporta jedoch abwiegelt.

FC-Barcelona-Präsident Joan Laporta hat mit scharfen Worten kritische Kommentare von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann zur Einkaufspolitik des finanziell angeschlagenen spanischen Fußballklubs gekontert. "Jeder soll sich um die eigenen Dinge kümmern", sagte Laporta am Donnerstag in New York. Er meinte, die kritischen Anmerkungen hätten mit "Ahnungslosigkeit", wohl aber auch mit der Sorge vor der wiedererstarkten Konkurrenz zu tun. "Barça ist wieder da!", beteuerte Laporta.

Nagelsmann hatte vor einer guten Woche seine Verwunderung darüber geäußert, dass der mit 1,35 Mrd. Euro verschuldete Verein sich in diesem Sommer mit teuren Stars wie dem von den Bayern losgeeisten Weltfußballer Robert Lewandowski oder dem Brasilianer Raphinha von Leeds United verstärken konnte. "Es ist nicht nur Lewy, sie kaufen viele Spieler - ich weiß nicht, wie. Es ist der einzige Klub in der Welt, der kein Geld hat, aber jeden Spieler kauft, den er will. Es ist irgendwie komisch, irgendwie verrückt."

Für Nagelsmann ist die Barcelona-Replik kein Problem. "Er muss ja seinen Verein vertreten, ich ein stückweit meinen. Ich habe das persönlich als meine Fan-Frage gestellt", sagte Nagelsmann am Freitag. Natürlich kenne er nicht alle Details und habe nicht alle Informationen, deswegen habe er das "fragend in den Raum" gestellt.

„Wir haben das Krankenhaus verlassen"

Dazu erklärte Laporta nun, ohne Nagelsmann beim Namen zu nennen: "Es ist Ahnungslosigkeit, ein Mangel an Informationen zu unserem Klub." Der Klubchef räumte ein: "Es ist wahr, dass wir praktisch unheilbar krank waren. Dank finanzieller Hebel haben wir aber das Krankenhaus verlassen. Diese Herren (die Kritiker) leben in der Vergangenheit."

Nicht nur Nagelsmann, auch Madrider Medien - die dem Erzrivalen Real Madrid nahestehen - hatten sich kritisch geäußert. Laporta vermutet, dass die Konkurrenz Angst hat: "Sie tun das wohl, weil sie glauben, dass wir weiter auf dem Markt tätig sein werden und sie bereits überholt haben. Jeder soll sich um die eigenen Dinge kümmern."

Allein für Raphinha und Lewandowski gab der Klub über 100 Millionen Euro aus. Das ist durch eine nicht unumstrittene Veräußerung von Vereinsvermögen möglich. In den vergangenen Wochen verkauften die Katalanen insgesamt 25 Prozent der TV-Rechte für 25 Jahre an die Investmentfirma Sixth Street. Dafür sollen mehr als 500 Millionen Euro fließen. Der FC Barcelona will auch eine Minderheitsbeteiligung an der Barca Licensing and Merchandising (BLM) abtreten.

(APA/dpa)

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