Historische Audiobriefe sind wichtiger, aber von der Wissenschaft lange Zeit vernachlässigter Teil des Kulturerbes. Zwei Wiener Forscherinnen arbeiten am Aufbau einer Sammlung.
Gleich fünf Batterien brauche der Kassettenrekorder, beschwert sich die Großmutter im Hintergrund scherzhaft. Ihre Enkelin, die das Band 1968 in New York für die Mutter in Wien bespricht, lacht. „Oh, Mommy, es ist wirklich schwierig, ein ganzes Band zu füllen, aber heute Abend bin ich in einer guten Stimmung dafür“, sagt sie. Die folgende Nachricht dauert zwei Stunden lang und wurde über den Zeitraum von einer Woche aufgenommen. Es ist eine von vielen, die im Mittelpunkt des Forschungsprojektes „Sonic Memories“ (Sonime) stehen.

Darin widmen sich die Zeithistorikerin und Kulturwissenschaftlerin Eva Hallama von der Österreichischen Mediathek am Technischen Museum Wien und die Restauratorin Katrin Abromeit vom ÖAW-Phonogrammarchiv privaten Audiobriefen. Dazu gehören Nachrichten auf Wachswalzen für Phonographen, auf Direktschnittplatten und magnetischen Aufnahmeplatten sowie auf Diktierkassetten. Die historischen Quellen stammen aus der Zeit seit Beginn der Tonaufzeichnung um 1900 bis zur Etablierung digitaler Formate in den 1990er-Jahren.